Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Liebe auf den ersten Biss
Sascha Hollands über Lob für Thüringen auf einer Feierlichkeit tief im Westen
Dass Thüringens Rostbratwürste die besten der Welt sind, weiß hierzulande ja jedes Kind. Auch im Westen ist diese Meinung inzwischen weit verbreitet. Viele weitere Fans konnte ich vergangenes Wochenende gewinnen.
In einem Städtchen an der holländischen Grenze hatte ich das Vergnügen, zusammen mit fast hundert Leuten 25 Jahre Abitur feiern zu dürfen. Schon im Vorfeld hatte ich die Idee, dazu Würstchen aus dem schönsten Freistaat der Welt mitzubringen. Gesagt, getan: Auf dem Rost der Party-lokalität brutzelten am Abend Thüringens kulinarische Botschafter und wanderten von dort anschließend auf den Büffettisch.
Und was soll ich sagen: Da blieben sie nicht lange – schon nach kurzer Zeit waren die Würstchen restlos verputzt, während das übrige Büffetangebot noch größtenteils auf Abnehmer wartete.
Die Begeisterung über die Groben aus Thüringen war riesig – mit dieser Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Und wer von den Jubiläumsgästen, die beruflich bedingt inzwischen bundesweit verstreut sind, bisher noch nicht in Thüringen weilte, bei dem war spätestens nach dem Genuss von einem oder mehr Würstchen die Liebe zum grünen Herz Deutschlands geweckt. Und das Interesse an einen Ausflug nach Erfurt, Weimar und in andere schöne Städte und Regionen hierzulande auch.
Ich bin gespannt, wen ich alles in den kommenden Monaten und Jahren – bis zum nächsten Abi-jubiläum – auf seiner Entdeckungstour durch Thüringen begleiten darf. . . Gera. Der Verein „Gleichmaß“in Gera bietet seit Jahren Beratungen für von häuslicher Gewalt betroffene Männer an. Beinahe ähnlich lange sucht der Vorstand nach einer Gewaltschutzwohnung für Männer. Jetzt ist es soweit: Ab kommendem Monat stellt der Verein eine Notunterkunft zur Verfügung. Ein Gespräch mit Projektkoordinator Tristan Rosenkranz, der zugleich der Initiator des Vereins Gleichmaß war.
Seit wann arbeiten Sie unmittelbar auf eine solche Wohnung hin? Die ersten Versuche gab es schon vor vier, fünf Jahren. Ein Gespräch mit der Interventionsstelle in Gera lief richtig gut. Daraus entstanden dann Planung und Konzeption für eine solche Wohnung.
Warum hat das so lange gedauert? Ach, das ist Vergangenheit. Unter anderem wurden und werden wir als Verein immer wieder auch ein wenig belächelt, weil Männer sich doch angeblich wehren könnten. Das stimmt so nicht, auch wenn sie körperlich oft überlegen sind. Es gibt nicht nur die körperliche Gewalt. Jetzt bin ich einfach froh, dass wir diese Wohnung anbieten können. Es sind anderthalb Zimmer, Küche und Bad bei der Wohnungsbaugenossenschaft Aufbau.
War es schwer, eine solche Wohnung zu finden? Nein, letztlich nicht. Im vergangenen Jahr haben wir die Wohnungsbaugenossenschaft angeschrieben. Zunächst hatte man uns als Verein Gästewohnungen angeboten, aber dann hätten die von Gewalt betroffenen Männer immer dann die Wohnung verlassen müssen, wenn sich Gäste angesagt hätten. Also haben wir einen einjährigen Mietvertrag für eine normale Wohnung abgeschlossen.
Wovon zahlt Ihr Verein Miete und Nebenkosten?