Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Umfrage: Großkreise sind schwer zu überblicke­n

Laut einer Studie über Sachsen steigt mit einer Gebietsref­orm die Belastung für Mandatsträ­ger – bleibt aber erträglich

- Von Martin Debes

Erfurt. Die Arbeit in den Kommunalpa­rlamenten wird in größeren Landkreise­n anstrengen­der, ist aber zu schaffen: So lässt sich das Ergebnis einer Studie zur sächsische­n Gebietsref­orm zusammenfa­ssen. Immerhin 70 Prozent der befragten Kreisräte sprechen von einer höheren Arbeitsbel­astung.

Zudem fällt es ihnen grundsätzl­ich schwerer, den Überblick über das größere Kreisgebie­t zu behalten. Ein knappes Drittel beklagt auch zum Teil deutlich längere Fahrzeiten. Der Aufwand für Koordinati­on und die Abstimmung untereinan­der steige. 38 Prozent der Befragten halten die Mitglieder­zahl ihres Kreistags nach der Reform für zu hoch.

Die Online-umfrage von 138 Mandatsträ­gern war Teil einer Masterarbe­it an der Universitä­t Potsdam und wurde vom privaten „Institut für den öffentlich­en Sektor“unterstütz­t. Für Autorin Svenja Ems sind aber die Schwierigk­eiten überschaub­ar.

Die zusätzlich­e Belastung habe der Motivation der aktiven sächsische­n Lokalpolit­iker nicht geschadet. Auch sei die Zahl der Bewerber für die Mandate nicht zurückgega­ngen, genauso wenig wie die Zahl der berufstäti­gen Mandatsträ­ger. Als positiv bewertet die Mehrheit der Kreisräte, dass es nach der Gebietsref­orm zu einer stärkeren fachlichen Spezialisi­erung innerhalb der Fraktionen und Ausschüsse kommt.

Die Bilanz: Von einer Gebietsref­orm gehe keine ernste Gefahr für das kommunalpo­litische Ehrenamt aus. Sie könne aber die Arbeit der Mandatsträ­ger erschweren. Eine bessere digitale Vernetzung und bessere Arbeitstei­lung könne helfen.

2008 wurde mit der Gebietsref­orm in Sachsen die Zahl der Landkreise und kreisfreie­n Städte von 29 auf 13 verringert – bei rund vier Millionen Einwohnern. In Thüringen, wo nur 2,2 Millionen Menschen leben, ist von einer Reduzierun­g der 23 kreisfreie­n Städte und Landkreise auf etwa zehn die Rede.

Bilanz: Gebietsref­orm gefährdet Ehrenamt nicht

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