Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Land schafft Voraussetzung für neue Windräder Cdu-energie-experte Gruhner: Grenzenlose Ignoranz der Regierung
Erfurt. Die Landesregierung hat die Weichen für den Ausbau der Windkraft in Thüringen gestellt und gestern einen Windenergieerlass beschlossen. Man sei dem „Ziel, die Energiepolitik nachhaltig zu gestalten, einen großen Schritt näher gekommen“, teilte Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke) mit.
Besonders der Ausbau von Windkraft in Wäldern werde so ermöglicht, kritisierte der energiepolitische Sprecher der Cdulandtagsfraktion, Stefan Gruhner. Rot-rot-grün geht davon aus, dass das energiepolitische Ziel nur umsetzbar ist, wenn Hunderte Windräder in Wäldern errichtet werden dürfen.
Dabei ist dies nach Einschätzung Thüringer Umweltverbände nach der Änderung des Erneuerbare-energien-gesetzes vor wenigen Tagen inzwischen nicht mehr nötig. „Wir sind froh, dass jetzt keine Windkraftanlagen im Wald mehr gebaut werden müssen“, sagte der Energieexperte des Naturschutzbundes Nabu, Hans Reip, unserer Zeitung.
Zahlreiche Bürgerinitiativen hatten sich in Thüringen gebildet, um den Bau von bis zu 200 Meter hohen Windrädern im Wald zu verhindern. Außerdem verlangten viele Bürger einen größeren Mindestabstand zwischen Windrad und Wohnbebauung. Hier wird ein durch Infraschall verursachtes Gesundheitsrisiko befürchtet. Die Bürgerbedenken wurden in 553 Stellungnahmen zu dem Windenergieerlass notiert. Welche Bedenken von der Landesregierung aufgegriffen wurden, teilte Ministerin Keller nicht mit.
Cdu-energie-experte Gruhner geht davon aus, dass die Stellungnahmen, von den „90 Prozent ablehnend“waren, kaum berücksichtigt wurden. Gruhner: „Die Pseudobeteiligung belegt die grenzenlose Ignoranz der Landesregierung gegen die Interessen der Bürger.“