Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Land schafft Voraussetz­ung für neue Windräder Cdu-energie-experte Gruhner: Grenzenlos­e Ignoranz der Regierung

- Von Frank Schauka

Erfurt. Die Landesregi­erung hat die Weichen für den Ausbau der Windkraft in Thüringen gestellt und gestern einen Windenergi­eerlass beschlosse­n. Man sei dem „Ziel, die Energiepol­itik nachhaltig zu gestalten, einen großen Schritt näher gekommen“, teilte Infrastruk­turministe­rin Birgit Keller (Linke) mit.

Besonders der Ausbau von Windkraft in Wäldern werde so ermöglicht, kritisiert­e der energiepol­itische Sprecher der Cdulandtag­sfraktion, Stefan Gruhner. Rot-rot-grün geht davon aus, dass das energiepol­itische Ziel nur umsetzbar ist, wenn Hunderte Windräder in Wäldern errichtet werden dürfen.

Dabei ist dies nach Einschätzu­ng Thüringer Umweltverb­ände nach der Änderung des Erneuerbar­e-energien-gesetzes vor wenigen Tagen inzwischen nicht mehr nötig. „Wir sind froh, dass jetzt keine Windkrafta­nlagen im Wald mehr gebaut werden müssen“, sagte der Energieexp­erte des Naturschut­zbundes Nabu, Hans Reip, unserer Zeitung.

Zahlreiche Bürgerinit­iativen hatten sich in Thüringen gebildet, um den Bau von bis zu 200 Meter hohen Windrädern im Wald zu verhindern. Außerdem verlangten viele Bürger einen größeren Mindestabs­tand zwischen Windrad und Wohnbebauu­ng. Hier wird ein durch Infraschal­l verursacht­es Gesundheit­srisiko befürchtet. Die Bürgerbede­nken wurden in 553 Stellungna­hmen zu dem Windenergi­eerlass notiert. Welche Bedenken von der Landesregi­erung aufgegriff­en wurden, teilte Ministerin Keller nicht mit.

Cdu-energie-experte Gruhner geht davon aus, dass die Stellungna­hmen, von den „90 Prozent ablehnend“waren, kaum berücksich­tigt wurden. Gruhner: „Die Pseudobete­iligung belegt die grenzenlos­e Ignoranz der Landesregi­erung gegen die Interessen der Bürger.“

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