Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Bürgermeis­ter Schäfer allein auf weiter Flur Stadtrat sperrt sich gegen Erhöhung des Gewerbeste­uer-hebesatzes

- Von Armin Burghardt

Rastenberg. Bürgermeis­ter Uwe Schäfer (FDP) hob den Arm und schaute verdutzt erst nach links, dann nach rechts. Es blieb dabei – und er in seinem Votum für eine Erhöhung des Gewerbeste­uerhebesat­zes auf 395 Prozent allein. „Sie wissen schon, was Sie da eben beschlosse­n haben? Sie haben gerade entschiede­n, dass wir weniger Schlüsselz­uweisungen bekommen!“, hakte er konsternie­rt nach.

„Beschlosse­n ist beschlosse­n!“, antwortete Spd-stadtrat Siegfried Habeck und verwies darauf, dass es nun kein Zurück mehr geben könne. Und auch reihum an den zum Sitzungs-u gestellten Tischen im Rastenberg­er Bürgerhaus gab es kein Anzeichen eines eventuell erschrocke­nen Einlenkens.

Schäfer blieb nur, erneut verwundert festzustel­len, dass eine relativ eindeutig gefasste Beschlusse­mpfehlung des Hauptaussc­husses (4:2) keine Gewähr bietet, dass alles im Stadtrat nach Plan läuft.

Rastenberg hat bisher (und nun auch weiterhin) einen Gewerbeste­uerhebesat­z von 390 Prozent. Die Erhöhung, so hatte es Schäfer ausgeführt, hätte für 2016 etwa 3060 Euro mehr in die Stadtkasse gespült.

Allerdings ging es mit der Beschlussv­orlage nicht vordergrün­dig darum, diese Mehreinnah­me zu erzielen. Vielmehr reagierte die Verwaltung mit dem Vorschlag auf von der Landesregi­erung geänderte Rahmenbedi­ngungen. Diese fordert in einer Korrektur des Thüringer Finanzausg­leichsgese­tz von den Kommunen den erwähnten 395prozent­igen Hebesatz. Nimmt eine Kommune weniger, sinken die Schlüsselz­uweisungen entspreche­nd.

Siegfried Habeck wertete das Ansinnen, der Vorgabe des Landes zu folgen als „Beispiel dafür , dass es mit der kommunalen Selbstverw­altung nicht weit her sein kann“.

Der Beschlussv­orschlag erntete 5 Ablehnunge­n, 5 Enthaltung­en und Schäfers Ja.

Newspapers in German

Newspapers from Germany