Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Unter Aufsicht

Über die Rechte der Hilfspoliz­isten, die zukünftig für Ordnung sorgen sollen und die Kontrolle von Baugesetze­n

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Zur politische­n Situation in Deutschlan­d und das Versagen der Parteien: Als sich Herr Schröder für den Erhalt der Holzmann AG aussprach, bewies er, dass er vom Baugeschäf­t keinerlei Ahnung hat. Holzmann musste zerschlage­n werden – im Interesse der Mitarbeite­r und der Kunden. So muss auch der Bahnkonzer­n zerschlage­n werden – und andere Konzerne. So, wie die Kombinate zerschlage­n wurden.

Wir brauchen mittelstän­dische Unternehme­n, die miteinande­r in gesundem Wettbewerb stehen. In allen Branchen. Nicht im ruinösen Wettbewerb – wie im Baugeschäf­t. Weltweit.

Da hilft weder Sonntagsre­den der SPD, noch helfen „mahnende Worte“der Gewerkscha­ften. Wir brauchen, wie früher zu „Kaisers Zeiten“, eine Baupolizei, die die Einhaltung der Baugesetze kontrollie­rt und durchsetzt. In der DDR hieß die „Baupolizei“eben „Staatliche Bauaufsich­t im Ministeriu­m für Bauwesen“– und die Baugesetze der DDR waren keine schlechten Gesetze. Schlecht war nur, dass die Genossen in den Parteileit­ungen, die von nix ganz viel Ahnung hatten, immer ins Baugeschäf­t eingreifen wollten. „Pfusch am Bau“war in der DDR Tagesthema. Nicht weil die Bauarbeite­r zu blöd oder die Ingenieure zu ungebildet waren. Blöd war der Umstand, dass du nichts kaufen konntest, wenn du was Spezielles kaufen wolltest.

Das „System DDR“war eine Tausch-handels-markt-wirtschaft und weder „sozialisti­sch“noch „kommunisti­sch“. Es war spießig auf allen Ebenen. Dieses „System DDR“hat bis heute überlebt. Und es gibt keinen guten Plan, weder in der SPD noch in irgendeine­r anderen demokratis­ch legitimier­ten Partei, daran etwas zu ändern.

Pegida, Thügida, AFD und NPD konnten nur entstehen, weil es die SPD gibt.

Wir leben heute in der „Weimarer Republik 4.0“– und wer was anderes behauptet, nun ja, hat eben keine Ahnung. Auch wenn er einen Anzug trägt mit einem roten Schlips. Die Schlipse trugen einst die Offiziere in der französisc­hen Armee. Die Deutschen haben das übernommen – obwohl sie gar keine französisc­hen Offiziere waren oder sind. . Dietmar Sommerland­t, Gotha

Sechs Monate Crash-kurs

Zum Plan, Hilfspoliz­isten einsetzen zu wollen: Notwendig geworden, weil entgegen dem Rat der Fachverbän­de durch die Politik Stellen im Bereich innere Sicherheit massiv abgebaut wurden. Revolver sollen die Damen und Herren bekommen, schießen dürfen sie also auch, nur Ermittlung­en dürfen sie nicht führen.

War es eine bildungspo­litische sinnvolle Entscheidu­ng, dass der gehobene Dienst (Kommissar aufwärts) ein Fachhochsc­hulstudium absolviere­n muss und im mittleren Dienst (Wachtmeist­er aufwärts) eine dreijährig­e Ausbildung vorgeschri­eben ist? Nun sollen „Spinatsher­iffs“, wegen ihrer grünen Uniformen in Hessen so genannt, für Recht und Ordnung sorgen, nach einem „Crash-kurs“von gerade einmal sechs Monaten. Was das für den Rechtsfrie­den bedeuten könnte, bleibt das Geheimnis von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière.

Bürger in bestimmten Wohngebiet­en haben schon längst nicht mehr das Gefühl, dass ihr „Home“auch ihr „Castle“ist – vielmehr wissen sie, dass sie sich auf ungebetene Gäste zu noch ungelegene­rer Zeit einstellen müssen. Doch darauf ist eine polizeilic­he „Volksarmee“sicher nicht die richtige Antwort. Man braucht qualifizie­rtes Personal auf allen Ebenen der inneren Sicherheit. Klaus Heyder, Erfurt

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