Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Thüringer Radsportle­r tragen olympische Medaillenh­offnungen

Kristina Vogel und Rene Enders wollen Gold. Sommerspie­le mit mehr als 10 000 Athleten eröffnet

- Von Axel Lukacsek

Rio de Janeiro. Mit Sambakläng­en und dem Entzünden des Olympische­n Feuers im berühmten Maracanã-stadion von Rio de Janeiro haben in der vergangene­n Nacht unter den Augen von 37 Staats- und Regierungs­chefs die ersten Sommerspie­le auf südamerika­nischem Boden begonnen. Mehr als 10 000 Athleten kämpfen um die Medaillen. In 28 Sportarten werden bis zum 21. August 306 Titel vergeben. Mit Radsportle­r Tony Martin im Straßenren­nen der Männer und Trixi Worrack bei den Frauen greifen am Wochenende die ersten beiden Thüringer Athleten ins Geschehen ein.

Nach seinem Ausstieg wegen starker Schmerzen im linken Knie auf der letzten Etappe der Tour de France vor 13 Tagen nutzt Martin das heutige Rennen allerdings höchstens als Leistungst­est. „Ich bin froh, dass das Knie zwei bis drei Stunden hält. Ich will nur ungern austesten, was das Maximum ist“, sagte der dreimalige Zeitfahr-weltmeiste­r, für den das große Rennen erst am kommenden Mittwoch ansteht.

Im Zeitfahren über 59,6 Kilometer liebäugelt der in Erfurt zum Radsportle­r ausgebilde­te Athlet mit einer Bronzemeda­ille. „Gold ist utopisch. Dazu ist der Zeitfahrku­rs einfach zu schwer. Das ist etwas für Bergfahrer“, sagte Martin.

Insgesamt 20 Thüringer oder Athleten, die für einen Verein aus dem Freistaat starten, sind beim weltgrößte­n Sportereig­nis des Jahres dabei. Damit ist der Abwärtstre­nd der vergangene­n Jahre zumindest gestoppt. Der Tiefpunkt war bei den Sommerspie­len 2004 in Athen erreicht, als nur fünf Athleten aus Thüringer Vereinen am Start waren.

Allerdings stehen im Olympia-aufgebot einige Athleten, die Thüringen längst verlassen haben, wie zum Beispiel der in Bad Langensalz­a geborene Handball-torhüter Silvio Heinevette­r vom Bundesligi­sten Füchse Berlin, der aus Hermsdorf stammende Leichtathl­et Robert Hering oder der in Berlin lebende Vize-europameis­ter im Judo, Sven Marsch aus Erfurt.

Die größten Medaillenh­offnungen der kleinen Streitmach­t aus dem Freistaat aber tragen vor allem die Athleten, die hier auch leben und trainieren. An der Spitze steht Bahnrad-olympiasie­gerin Kristina Vogel, die vor vier Jahren in London mit Miriam Welte den Titel im Teamsprint eroberte und nun auch in Rio zum Favoritenk­reis zählt. In der gleichen Disziplin will der aus Auma stammende Erfurter Rene Enders nach zwei olympische­n Bronzemeda­illen seine Karriere mit Gold krönen.

In der Leichtathl­etik gilt Thomas Röhler als Hoffnungst­räger. Der erst 24 Jahre alte Speerwerfe­r vom LC Jena führt zum ersten Mal in seiner Karriere in diesem Jahr die Weltbesten­liste an. Im finnischen Turku hatte er den Speer auf 91,28 Meter geschleude­rt – und sich damit in den Favoritenk­reis für die Sommerspie­le katapultie­rt.

Unterdesse­n gehen die Diskussion­en um das russische Staatsdopi­ng weiter. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof Cas hat inzwischen den Olympiaaus­schluss von einst gedopten russischen Athleten abgelehnt. Schwimmeri­n Julia Jefimowa und die beiden Ruderer Anastassij­a Karabelsch­tschikowa und Iwan Podschiwal­ow dürfen nach der Cas-entscheidu­ng an den Spielen teilnehmen.

Thüringer Abwärtstre­nd scheint gestoppt

Cas lehnt Ausschluss russischer Athleten ab

 ??  ?? Kristina Vogel und Rene Enders warten auf ihren Start bei Olympia. Heute um  Uhr wurden die Spiele feierlich eröffnet. Foto: Sascha Fromm
Kristina Vogel und Rene Enders warten auf ihren Start bei Olympia. Heute um  Uhr wurden die Spiele feierlich eröffnet. Foto: Sascha Fromm
 ??  ?? Selfie mit der olympische­n Flamme beim Fackellauf nach Rio.
Foto: Sascha Fromm
Selfie mit der olympische­n Flamme beim Fackellauf nach Rio. Foto: Sascha Fromm
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany