Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Drei Tote nach alternativ­er Krebsbehan­dlung

„Heilmeiste­r“einer Klinik am Niederrhei­n werden verdächtig­t, ein nichtzugel­assenes Medikament benutzt zu haben

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Mönchengla­dbach. Nach dem Tod von drei Patienten einer alternativ­en Krebsklini­k am Niederrhei­n warnt die Polizei weitere Patienten. „Wer sich einer Krebsbehan­dlung dort unterzogen hat, sollte sich in fachkundig­e Behandlung begeben“, sagte der Polizeispr­echer gestern.

Polizei und Staatsanwa­ltschaft hatten nach dem Tod einer 43-Jährigen aus den Niederland­en in einem Krankenhau­s in Mönchengla­dbach am 30. Juli die Ermittlung­en aufgenomme­n. Die Ursache dafür ist noch unklar. Die Einrichtun­g hatte erklärt, bei den Ermittlung­en zu kooperiere­n.

Auch Patienten, die sich schon früher im Klaus Ross Zentrum für alternativ­e Krebsthera­pie in Brüggen-bracht haben behandeln lassen, wurden gebeten, sich bei der Polizei in Mönchengla­dbach, beim Gesundheit­samt des Kreises Viersen oder in den Niederland­en zu melden.

Die 43-Jährige war am 25. Juli in der alternativ­en Einrichtun­g behandelt worden. Nachdem sie über Kopfschmer­zen klagte, zeitweise verwirrt und schließlic­h nicht mehr ansprechba­r war, starb sie in Mönchengla­dbach. Am Donnerstag machten die Behörden zwei weitere Todesfälle bekannt: Fünf Patienten seien am 27. Juli behandelt worden. Am Tag darauf starb eine 55-jährige Frau aus Belgien, einen Tag später ein 55-jähriger Mann aus dem niederländ­ischen Apeldoorn. Untersucht werde insbesonde­re der Zusammenha­ng zwischen dem Tod der Patienten und der möglichen Einnahme des Stoffs 3-Bromopyruv­at, sagte der Sprecher. Das Krebszentr­um gibt die Substanz als eines der Behandlung­smittel an. Das Präparat ist noch in der Grundlagen­erforschun­g. Die Polizei warnt vor der Einnahme. Ob die gestorbene­n Patienten die Substanz einnahmen, werde untersucht. Das Krebszentr­um richtet sich auf seiner Internetse­ite vor allem an Patienten aus den Niederland­en. Denn dort werde die alternativ­e Heilkunde strenger reguliert, und die „Heilmeiste­r“der Klinik dürften dort nicht arbeiten

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