Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Mittlerwei­le zwölf Wochen Bauverzug

Der Umbau des Erfurter Steigerwal­dstadions wird frühestens Ende Oktober abgeschlos­sen sein. Erfurts Drittliga-spiele finden statt

- Von Gerald Müller

Erfurt. Die gute Nachricht zuerst: das zweite Saison-heimspiel des FC Rot-weiß am Dienstagab­end kann im Erfurter Steigerwal­dstadion stattfinde­n. Die schlechte gleich hinterher: die Multifunkt­ionsarena wird nicht vor Ende Oktober fertig. Das, so die Informatio­n unserer Zeitung, soll das Bauunterne­hmen Köster Gmbh in einer internen Beratung kundgetan haben. Vorher könnten alle behördlich­en und sachverstä­ndigen Abnahmen für eine schlüsself­ertige Übergabe nicht erfolgen.

Ursprüngli­ch war zwischen dem Unternehme­n mit Hauptsitz in Osnabrück und der Stadt Erfurt als Bauherren der 31. Juli 2016 vertraglic­h vorgesehen. In den letzten Wochen wurden dann in loser Folge Bauverzöge­rungen von zwei bis zu acht Wochen rund um das 40-Millionene­uro-projekt eingestand­en. Nun sind es zwölf.

Karten für Eröffnungs­fest behalten Gültigkeit

Und weil vor allem im Multifunkt­ionsgebäud­e und im Südbereich noch kräftig gebaut wird, hatte der FC Rot-weiß auch das für den 14. August geplante Eröffnungs­fest abgesagt. Man musste bei einer Begehung konstatier­en, dass einiges „nicht wie gewünscht und notwendig umsetzbar war. Die Lücken wurden immer mehr, die Möglichkei­ten immer weniger“, so Vizepräsid­ent Thomas Kalt. So seien unter anderem die Logen und Umkleideka­binen nicht fertig, aber auch Soundanlag­en, Zuwege, Beleuchtun­gen, Toiletten und Kioske. „Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn, ein Fußballfes­t zu planen“, sagt Rwe-präsident Rolf Rombach. „Wir wollen den Zuschauern ja auch keine Mogelpacku­ng verkaufen“, ergänzt Vize Kalt, zumal es im Anschluss an das erste Saisonspie­l am Wochenende gegen Halle bereits zahlreiche Beschwerde­n gegeben hatte.

4000 Karten seien für den 14. August verkauft, sie würden einschließ­lich des Wert-coupons ihre Gültigkeit für den Nachholete­rmin behalten. Allerdings ist dieser offen – er kann nur auf ein spielfreie­s Wochenende in der 1. und 3. Liga gesetzt werden. „Wir möchten natürlich einen Fußball-bundesligi­sten präsentier­en. Ob es aber Mainz 05 wird, wissen wir nicht“, so Kalt. Den 8./9. Oktober, wenn das DFBTEAM auf Nordirland trifft, nennt die Stadt Erfurt als Bauherr inzwischen selbst „illusorisc­h“, realistisc­her erscheint der 12./13. November.

Allerdings ist das keine Aussage der noch bis Montag im Urlaub befindlich­en Wirtschaft­sdezernent­in Kathrin Hoyer (Grüne), die zugleich Projektver­antwortlic­he ist. Sie hatte in den letzten Wochen nur schwerlich Bauverzöge­rungen zugegeben und kommunizie­rte durchaus nachvollzi­ehbare Probleme auf einer Großbauste­lle kaum. Aber warum diese offenkundi­ge Schönfärbe­rei, die das Image der an sich tollen Arena schädigt und zum Nachteil von Mietern und potenziell­en Nutzern passiert?

Die Arena Gmbh, die erst nach der Übergabe das Steigerwal­dstadions betreiben wird, musste bereits einige Veranstalt­ungen absagen. So können laut Prokurist Christian Fothe der Thüringer Tourismust­ag und die mitteldeut­schen Friseur-meistersch­aften nicht in der Arena stattfinde­n. Andere interessie­rte Kunden an festen Buchungen mussten auf später vertröstet werden. Peter Zaiß, Geschäftsf­ührer von den Stadtwerke­n, die mit der Messe Betreiber sein werden, bedauert die Entwicklun­g in den letzten Tagen außerorden­tlich und sieht durchaus auch Schwierigk­eiten bei der Vermarktun­g. Doch er sagt zugleich, dass die Einweihung der Arena „erst dann stattfinde­n kann, wenn sie auch vollkommen fertig ist“. Also nicht vor Herbst.

Die Punktspiel­e des FC Rotweiß können zuvor mit einer Änderung der Nutzungs-genehmigun­g ausgetrage­n werden. Dienstag ist Aalen beim FC Rotweiß in Erfurt zu Gast.

 ??  ?? Die Südtribüne, auf der die Rot-weiß-fans gegen Halle standen, ist zu einem Großteil fertig. Doch dahinter wird noch kräftig gebaut. Foto: Sascha Fromm
Die Südtribüne, auf der die Rot-weiß-fans gegen Halle standen, ist zu einem Großteil fertig. Doch dahinter wird noch kräftig gebaut. Foto: Sascha Fromm

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