Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Erste Firma zieht in die Görmarkaserne
Auf dem alten Bundeswehrstandort zieht Peter Fischer mit seiner mechanischen Werkstatt in das Industriegebiet am Mühlhäuser Stadtrand. Er gibt den Standort in Bad Langensalza auf und kommt mit 30 Arbeitsplätzen. Nächstes Jahr soll eine Gießerei folgen
Mühlhausen. Mit dem 1. September wird sich das erste Unternehmen auf dem Industriegebiet der einstigen Görmarkaserne ansiedeln. Die mechanische Werkstatt von Peter Fischer (69) zieht aus Bad Langensalza nach Mühlhausen um. Der Firmenchef bestätigte entsprechende Informationen. Fischer ist der erste Unternehmer, der mit der Landesentwicklungsgesellschaft (Leg) einen Mietvertrag über eine Halle am Mühlhäuser Stadtrand schließt.
Er bringt 34 Arbeitsplätze mit und will fünf neue schaffen zur Produktion von Aluminiumund Graugussteilen. „Ich bereite im Moment die Firmenübergabe vor. Dazu brauchen wir mehr Platz, als wir derzeit in der Fabrikstraße in Bad Langensalza haben“, sagte Peter Fischer, der den Standort Bad Langensalza aufgeben wird.
Dort gebe es keine Möglichkeiten, sich zu erweitern.
Mehr Fläche braucht er, sollen seine Zukunftspläne umgesetzt werden. Sein Schwiegersohn soll die Firma übernehmen. Der habe bereits in Badenwürttemberg eine Gießerei. Auch die soll mit nach Mühlhausen ziehen und würde für das neue Industriegebiet 15 weitere Arbeitsplätze bringen. „Für Menschen hier aus unserer Region, denn aus Baden-württemberg wird wohl keiner mit nach Thüringen umziehen“, meint Fischer. Er selbst wolle vorerst drei der 29 Hallen mieten. Wenn Ende 2017 die Gießerei dazukommt, sollen zwei weitere Gebäude folgen.
Metallbearbeitung wird vergrößert
Signalwirkung für weitere Ansiedlungen erhofft
Peter Fischer selbst will eine Auftragsflaute für den Umzug nutzen. „Auf Halde oder auf Lager wird heutzutage nichts mehr produziert. Alles kommt direkt aus unserer Firma auf unseren eigenen Fuhrpark und zu den Kunden.“Im Oktober sollen neue Maschinen geliefert werden, bis Mai kommenden Jahres wolle er dann den Umzug auf das einstige Kasernengelände geschafft haben, sagt der Firmenchef.
Auch wenn er erst ab September Miete für seine Hallen zahle, könne er schon aktiv werden: „Die Hallen sind wirklich gut und in Ordnung, aber wir brauchen andere Versorgungsleitungen als damals die Bundeswehr. Die Leg kommt uns sehr entgegen“, lobt der Bad Langensalzaer. Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) sprach angesichts des ersten Mieters am von einem „Meilenstein“bei der Vermarktung des Industrie- und Gewerbegebiets. „Manchmal braucht man einen langen Atem. Fast ein Jahr hat es gebraucht, ehe die erste Ansiedlung fix war.“Dass es nun auf dem Gelände vorwärts geht, dass auch die Kreisverwaltung nächstes Jahr dorthin umziehen wird, wie es der Kreistag beschlossen hat, das wertet Bruns auch als eine Stärkung Mühlhausens.
Alexander Ernst (FDP) als Beigeordneter der Stadt Bad Langensalza kann zwar die Freude von Bruns verstehen: „Aber als Stadt schmerzt es uns immer, wenn wir ein Unternehmen verlieren. Damit gehen Arbeitsplätze verloren, und es schwindet Steuerkraft.“Allerdings, so räumt er ein, sei es gerade für Industriebetriebe schwer, in Bad Langensalza noch geeignete Flächen zu finden. „In unserem Gewerbegebiet gibt es noch einige wenige.“