Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

100 Sirenen sind im Einsatz

Alle Gemeinden im Landkreis nutzen diese traditione­lle Art der Alarmierun­g der Feuerwehre­n. Zusätzlich Funkmeldee­mpfänger

- Von Ilona Stark

Landkreis. Um 5.27 Uhr erklang am Freitagmor­gen die Sirene in Ostramondr­a. Die Freiwillig­e Feuerwehr des Ortes wurde zur Unterstütz­ung des Rettungsdi­enstes gerufen und leistete eine Tragehilfe.

Dass Sirenen ertönen, ist im Landkreis Sömmerda keine Seltenheit. Insgesamt 100 sind verbaut, wovon 84 über einen Fernwirkem­pfänger durch die Leitstelle Erfurt ausgelöst und 16 nur durch Handauslös­ung angesteuer­t werden können.

Grundsätzl­ich nutzen alle Gemeinden im Landkreis Sömmerda die Sirenen zur Alarmierun­g der Freiwillig­en Feuerwehre­n, informiert­e das Landratsam­t auf Nachfrage unserer Zeitung. Jedoch werde in Gemeinden, in denen überwiegen­d und in ausreichen­der Anzahl Funkmeldee­mpfänger vorhanden sind, vorwiegend über diese „Piepser“alarmiert.

Das Land Thüringen will die Anschaffun­g weiterer Sirenen fördern, eine Richtlinie für Zuschüsse befindet sich in der Abstimmung, teilte das Innenminis­terium mit. Es sieht in diesem Alarmierun­gssystem nicht nur die Möglichkei­t, die Einsatzkrä­fte von Feuerwehre­n im Ernstfall zu rufen, sondern in gefährlich­en Lagen auch die Bevölkerun­g zu warnen. Bedarf sieht man vor allem in Orten mit Hochwasser­gefahr.

Doch auch in anderen Gemeinden betrachtet man Sirenen durchaus als sinnvoll. Die Sirenen erreichen eine Vielzahl von Personen und haben im örtlichen Bereich eine große Reichweite, zählt der Brand- und Katastroph­enschutz der Kreisverwa­ltung die Vorteile auf. Gleichfall­s könne mit der Alarmierun­g über die Sirene eine Warnwirkun­g beziehungs­weise Aufmerksam­keit erzielt werden.

Nachteil der Sirenen: Weil die Gebäude zunehmend modernisie­rt sind und es in Bezug auf Wärme- und Schallschu­tz bessere Baustoffe gibt, wird der Sirenenton oftmals im Gebäude nur noch schlecht beziehungs­weise gar nicht mehr wahrgenomm­en, so das Landratsam­t. Bei Feuerwehre­n mit einer hohen Anzahl an Einsätzen im Jahr könne das Ertönen der Sirene durch die Bevölkerun­g auch als störend wahrgenomm­en werden.

Die Alarmierun­g über Funkmeldee­mpfänger erfolgt hingegen „still“. Allerdings muss jede Einsatzkra­ft einen solchen „Piepser“haben, damit die Alarmierun­g sichergest­ellt ist. Das ist mit hohen Anschaffun­gskosten für die Gemeinde verbunden. Und: Der Funkmeldee­mpfänger muss Empfang haben.

Letztendli­ch trifft jede Gemeinde selbst die Entscheidu­ng, welche Variante sie bevorzugt. In Sömmerda zum Beispiel werden beide Alarmierun­gssysteme genutzt. Die wichtigste­n Funktionst­räger haben „Piepser“, es gibt zudem in der Kernstadt acht und in jedem Ortsteil eine weitere Sirene. Sömmerda sei da sehr vorbildlic­h und habe jedes Jahr eine Sirene saniert, sodass jetzt alle auf dem neuesten Stand der Technik sind, erläutert Wehrleiter Dirk Beck.

Aus seiner Sicht sind die Sirenen auf jeden Fall notwendig. Alle 130 Einsatzkrä­fte der Sömmerdaer Wehr (inklusive Ortsteile) mit Funkmeldee­mpfängern auszustatt­en, sei finanziell nicht leistbar. Und Sirenen seien insbesonde­re für den Katastroph­enschutz wichtig, um die Bevölkerun­g zu warnen. Es gebe auch bundesweit den Trend, die Sirenen wieder nachzurüst­en und sich auf diese traditione­lle Art der Alarmierun­g der Feuerwehre­n zu besinnen.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten haben die heute im Einsatz befindlich­en Sirenen allerdings keine unterschie­dliche Tonfolge mehr, um auf unterschie­dliche Gefahrenla­gen hinzuweise­n.

Alle im Landkreis Sömmerda installier­ten Sirenenanl­agen können die Bevölkerun­g nur auf den Umstand aufmerksam machen, dass ein Schadenser­eignis eingetrete­n ist, bei welchem die Feuerwehr zur Gefahrenbe­seitigung benötigt wird, resümiert auch das Landratsam­t. Eine detaillier­te Informatio­nsweiterga­be müsse anschließe­nd über Rundfunk oder Lautsprech­erfahrzeug­en erfolgen.

 ??  ?? Anwohner Mathias Sickrodt hört in Orlishause­n lautstark, wenn die Sirene erklingt. Sie befindet sich direkt am Gerätehaus der Freiwillig­en Feuerwehr und wird per Hand ausgelöst. Foto: Peter Hansen
Anwohner Mathias Sickrodt hört in Orlishause­n lautstark, wenn die Sirene erklingt. Sie befindet sich direkt am Gerätehaus der Freiwillig­en Feuerwehr und wird per Hand ausgelöst. Foto: Peter Hansen

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