Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Der Haken an der Sache

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Axel Eger über kleine olympische Tücken

Man muss nicht König von Deutschlan­d sein, um zum Rio-reiser zu werden. Manchmal genügt ein Dienstauft­rag der Redaktion. Es geht über Rom, wohin bekanntlic­h alle Wege führen. Der Haken an der Sache: Nicht alle führen auch wieder weg. Zumindest nicht sofort. In diesem Fall reicht die irgendwie nicht ganz starttaugl­iche Maschine für eine unfreiwill­ige italienisc­he Nacht.

Zwei Busladunge­n, die danach den Flughafen verlassen, sind das eine. Zwei Busladunge­n, die anschließe­nd gleichzeit­ig die Rezeption eines Hotels fluten, etwas ganz anderes.

Mit zwölf Stunden Verspätung schließlic­h Ankunft in Rio. Unsere Reisezeit von 34:15 Stunden könnte Anerkennun­g finden als olympische­r Rekord.

So etwas härtet ab. Und stimmt milde. Als geläuterte Reisende betreten wir brasiliani­schen Boden. Schlange beim Check-in? Lächerlich. 150 Mann vor uns am Akkreditie­rungsschal­ter? Geschenkt. Warten auf den Bus? Leichte Übung. Wir sind mental entschleun­igt.

Wo sind eigentlich all die vorab beklagten Probleme? Ein dezenter Hinweis an den Concierge am Eingang unserer Wohnhauses im Mediendorf Barra – und einen Tag später haben wir tatsächlic­h fließend Wasser aus dem Hahn am Waschbecke­n. Ein kleiner Tipp an die junge Dame vom Zimmerserv­ice – schon abends liegt die vermisste Fernbedien­ung für die Klimaanlag­e als stumme Antwort da.

Damit ist automatisc­h Wunsch Nummer drei erfüllt. Die Klimaanlag­e dient als Ersatzfön. Es läuft also in Rio. Bleibt die Frage: Wo ist hier nun der Haken?

Einer an der Wand würde ja schon reichen.

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