Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Nils Petersen hält auch in Rio Kontakt zum FCC
Ex-kollegen in Jena rechnen nach 2:2-Auftakt gegen Mexiko fest mit einer Medaille für den Torjäger
Salvador. „Wenn Nils spielt, hauen sie die Mexikaner weg“, war sich Andreas Trautmann vom FC Carl Zeiss Jena vor dem Auftaktspiel der Deutschen Olympia-fußballer sicher und legte noch einen drauf: „Jenaer Olympioniken haben fast immer eine Medaille geholt. Und auch wenn Fußball auf dieser Bühne leider nicht genug wertgeschätzt werden, freuen wir uns für Nils ganz besonders. dass er sich diesen Traum erfüllen konnte.“
Am Ende langte es beim 2:2Auftakt für den jetzigen Torjäger des SC Freiburg nur zu einem siebenminütigen Einsatz. Die Treffer erzielten diesmal andere. Die Rückstände durch die Tore von Mexikos Olympiahelden Oribe Peralta (52.) und Rodolfo Pizarro (61.) schüttelten die Dfb-spieler ab und erzwangen durch den eingewechselten und überragenden Serge Gnabry (58.) und Weltmeister Matthias Ginter (79.) jeweils den Ausgleich.
Trautmann hat das Spiel am heimischen Fernseher verfolgt. Der Pressesprecher des FCC steht in Petersens Jenaer Kontaktliste ganz oben, wie der in Wernigerode geborene Stürmer unserer Zeitung in einem Interview verriet. Auch vom anderen Ende der Welt tauschen beide regelmäßig Nachrichten aus. Petersen selbst bleibt nach dem Mexiko-spiel bescheiden: „Ich will in hoffentlich sechs Spielen zeigen, dass ich die richtige Wahl war. Man kann zwar nichts versprechen. Aber man kann zeigen, dass man gewillt ist, für Deutschland alles in die Waagschale zu werfen.“
Alle Olympia-fußballer träumen in diesen Tagen vom Maracana-stadion, in dem ein Halbfinale und das Endspiel stattfinden wird. Der Erfolg wird auch davon abhängig sein, ob die Oldies wie Petersen Verantwortung in dieser U23-auswahl übernehmen. „Wenn das einer kann, dann er“, ist Trautmann überzeugt. Petersen aber weiß: Die Bedingungen seien nicht optimal, weil alle aus unterschiedlichen Phasen der Vorbereitung kommen und das Team in dieser Formation noch nie zusammengespielt habe. „Aber eine gute Mannschaft kann in so einem Turnier schnell zusammenwachsen“, sagt er und spuckt für seine Verhältnisse dann doch noch offensive Töne: „ Das Ziel heißt ganz klar, ins Olympische Dorf einzuziehen.“
Demut zählte stets zu seinen großen Stärken. Auf die Frage, welche Tugenden er außerdem vor allem in Jena mitgenommen hat, antwortet er: „Teamspirit, Respekt und Fairplay. Das möchten wir in der Olympiamannschaft vorleben.“
Welche Dinge in seinem Olympia-koffer nicht fehlen durften, wollten wir noch wissen. „Die Tasche mit der Ausstattung war so prall gefüllt, da passte eigentlich nicht mehr viel Persönliches hinein. Es war gerade so noch Platz für einen Glücksbringer von meiner Freundin“, sagte Petersen.