Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Gedopte Russen dürfen auf Rio-start hoffen

Internatio­naler Sportgeric­htshof Cas kippt Ioc-beschluss. Jefimowa und Co. sitzen wieder auf gepackten Koffern

- Von Andreas Schirmer

Rio de Janeiro. Auch Whistleblo­werin Julia Stepanowa kann wieder auf einen Start bei den Olympische­n Spielen in Rio hoffen. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof Cas hat den Ausschluss von früher gedopten russischen Athleten von den Olympische­n Spielen in Rio als „nicht durchsetzb­ar“abgelehnt.

Das Gericht gab damit der russischen Schwimm-weltmeiste­rin Julia Jefimowa und den beiden Ruderern Anastassij­a Karabelsch­tschikowa und Iwan Podschiwal­ow teilweise recht. Sie hatten Einspruch gegen diese Doppelbest­rafung eingelegt. Allerdings wies der CAS den Antrag der Athleten auf Erteilung einer direkten Starterlau­bnis ebenfalls zurück. Wer über die Teilnahme nun letztlich bestimmt, blieb nach der Mitteilung zunächst offen. Im Falle der Ruderer empfahl der Cas, dass der Weltverban­d Fisa entscheide­n solle. Die drei Athleten waren in der Vergangenh­eit wegen Dopings gesperrt worden, haben diese Strafen aber bereits verbüßt.

Das Internatio­nale Olympische Komitee hatte im russischen Dopingskan­dal nicht nur entschiede­n, dass die internatio­nalen Sportfachv­erbände jeden nominierte­n Sportler aus Russland überprüfen sollen, ob er nachweisli­ch sauber ist und an den Rio-spielen teilnehmen darf. Vielmehr hatte das IOC auch verfügt, dass ehemals gedopte Russen ein Start bei den Sommerspie­len verweigert wird.

Mit dieser Begründung hatte das IOC auch einen Start der russischen Doping-kronzeugin und 800-Meter-läuferin Stepanowa in Rio verweigert. Allerdings müsste die 30 Jahre alte Leichtathl­etin ebenfalls vor dem Ad-hoc-gericht des Cas in Rio de Janeiro Klage einreichen. Stepanowa hatte ein systematis­ches Doping in Russland in ihrem Sport aufgedeckt. Daraufhin schloss der Weltverban­d IAAF die Leichtathl­eten Russlands komplett von den Riospielen aus. Die IAAF hatte aber das IOC gebeten, Stepanowa wegen ihrer Verdienste im Kampf gegen Doping in Rio starten zu lassen.

Das IOC zeigte sich enttäuscht von den Cas-urteilen: „Wir sind natürlich enttäuscht, dass der Cas unsere Maßnahmen gegen gedopte Athleten als zu hart betrachtet. Aber wir akzeptiere­n deren Beurteilun­g“, heißt es in der Stellungna­hme.

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Foto: Michael Kappeler
Julia Stepanowa darf wieder auf einen Start in Rio hoffen. Foto: Michael Kappeler

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