Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Viel ist von der Burg nicht mehr da, dafür ist die Aussicht großartig
Von der Kunitzburg oder Burg Gleißberg bei Jena steht nur noch ein kleiner Rest
Viel ist es nicht mehr, was von der Kunitzburg übrig ist. Ein Stück Palas-mauer, zwei Rundbogenfeinster, ein paar vorstehende Simssteine. Wo sich einstmals eine prächtige Veste erhob, steht heute nur noch eine Ruine. Immerhin macht selbst die mit ihrem halbrunden Turm und dem sich weit nach unten ziehenden Gemäuer noch eine stattliche Figur.
Ihren Namen hat die Burg wohl erst in späterer Zeit vom nahen Ort Kunitz erhalten. Ursprünglich hieß sie Burg Gleißberg. In Verbindung gebracht wird sie mit den Voigten von Glißberg, die Ende des 12. Jahrhunderts die Reichsburg erbauten und bewohnten.
Vergessen ist die Burg allerdings keinesfalls. Das liegt zum einen am rührigen Freundeskreis Kunitzburg und zum anderen an ihrer im Wortsinn herausragenden Lage.
Der Freundeskreis ist ein eingetragener Verein mit gut zwei Dutzend Mitgliedern, der sich seit 1990 um die Erhaltung der Burg kümmert. Auf seiner Homepage findet sich eine ausführliche und sachkundige Beschreibung der Burggeschichte. Zu erfahren ist, dass die Burg Gleißberg während der Regierungszeit Kaiser Friedrich I. von Hohenstauffen (Barbarossa) zum Reichsgut erhoben und an den Dienstmann Walter von Weimar übergeben wurde. Das etwa zur gleichen Zeit wie die Burg entstandene Erfurter Schotenkloster habe ihn auch als seinen Stifter verehrt.
Allerdings seien spätere Generationen der Familie von Weimar mit der Wahrung und Erhaltung ihrer Besitztümer in Thüringen überfordert gewesen. Nach mehrfachem Besitzerwechsel sei die Veste schließlich Mitte des 15. Jahrhunderts gestürmt und zerstört worden.
Was nun die besondere Lage der Burg Gleißberg alias Kunitzburg anbelangt, so findet man vermutlich kein schöneres Panorama von Jena und Umgebung – einschließlich der Dornburger Schlösser. Dass an Berghängen oberhalb von Kunitz Wein wächst, setzt dem Ganzen nur noch die Krone auf.
Wer die Kunitzburg kennenlernen möchte, tut das am besten mit einem Wochenendspaziergang. Von Kunitz aus – mit ausreichend Parkplätzen für all jene, die mit dem Auto anreisen – führt ein gut beschilderter Weg (roter Querbalken auf weißem Grund) an den Weinhängen vorbei den Hang hinauf in den Wald. Für Kinderwagen wird es zwar gelegentlich etwas eng, ansonsten aber ist der Weg gut befestigt und begehbar. Pro Wegstrecke braucht man etwa 20 bis 30 Minuten, je nachdem, wie gut man zu Fuß ist. Unterwegs laden immer wieder Bänke zum Verschnaufen und zu Ausblicken ins Saaletal ein.
Apropos Saale: Unweit der Kunitzburg verläuft auch der Wanderweg Saalehorizontale, der hufeisenförmig beiderseits des Tales von Jena-lobeda (Ost) über den Rücken des Großen Gleißberges bis nach Dornburg und wieder zurück in die Jenaer Innenstadt führt und der dabei auf eine Gesamtlänge von 72 Kilometern kommt. Die Kunitzburg liegt in der Mitte zwischen Kunitz und Beutnitz.
Mehr Informationen zur Kunitzburg unter www.kunitzburg.de