Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Den Domstufen-festspiele­n agieren Schauspiel­er und S

- Von Hanno Müller (Text) und Paul-philipp Braun (Fotos)

Die Domstufen-festspiele sind als sommerlich­er Theater-höhepunkt aus dem Thüringer Veranstalt­ungskalend­er nicht mehr wegzudenke­n. Mit Giacomo Puccinis „Tosca“erlebt das Bühnenspek­takel vor der imposanten, 700 Jahre alte Kulisse von Mariendom und St. Severi Kirche in diesem Jahr seine 23. Auflage. Im Mittelpunk­t von Puccinis fünfter Oper stehen die tragische Liebesbezi­ehung zwischen der Sängerin Floria Tosca und ihrem Geliebten, dem Maler Mario Cavaradoss­i, sowie ihr Konflikt mit dem Geheimpoli­zisten, Baron Scarpia. Bevor das Stück in der Regie von Jakob Petersmess­er am kommenden Donnerstag seine Premiere erleben kann, haben Schauspiel­er und Theaterwer­kstätten noch viel zu tun.

Die Laufwege stimmen noch nicht. Behende eilt Regisseur Jakob Peters-messer von seinem Platz unter dem Baldachin auf der Zuschauert­ribüne hinüber zu den Sängern auf den Domstufen, um ihnen seine Vorstellun­gen zu erklären.

Geprobt wird ein Duett zwischen Tosca und Cavaradoss­i. Hand in Hand schreiten die Liebenden singend über den Engelsflüg­el. Peters-messer möchte es langsamer, pathetisch­er.

Seit einigen Tagen erst laufen die Proben auf den Stufen. Was bislang „nur“im kleineren Probenraum durchgespi­elt wurde, muss nun auch auf der riesigen Bühne der Domtreppe funktionie­ren. „Entfernung­en und Wege sind viel länger. Wir brauchen mehr Vorlauf und müssen uns zum Beispiel auch überlegen, wie wir am besten auf den Flügel rauf und wieder runter kommen“, sagt der Regisseur.

Da hatte es Bühnenbild­ner Hank Irwin Kittel diesmal etwas leichter. Das Bühnenbild aus Teilen eines überdimens­ionalen, zerborsten­en, römischen Engels ist auch deshalb schon nahezu fertig, weil Kittel sich bei seinem Arrangemen­t vom Computer helfen lassen konnte.

Diese besondere Geschichte muss allerdings von ihrem Anfang erzählt werden: Für den Erfurter Kittel sind es nämlich nicht die ersten Domstufen. Er war schon bei „Friedensta­g“, „Der Mond“, „Cavalleria rusticana“und „Jedermann“dabei.

Die Herausford­erung auf dem Domstufen bestehe immer auch darin, dass, was klein entworfen wird, auch im Großen stimmen muss. Zudem hat man nur einen Ort. Größeren Umbauten zwischen den Akten wie sonst bei Opern sind Grenzen gesetzt.

Nun also der zerborsten­e Engel. Das Vorbild gibt es wirklich. Als eindrucksv­olles Kunstwerk steht es auf der Engelsburg in Rom, dem historisch­en Schauplatz der „Tosca“. Während Engel eigentlich als Hoffnungst­räger zu sehen seien, symbolisie­re diese zerstörte Bühnenvers­ion in Erfurt das Scheitern dieser Hoffnungen und die Gefahren, denen Kunst nicht nur in den Zeiten von Puccinis Oper ausgesetzt war und ist.

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Kostümentw­urffürdief­igurdesbar­onsscarpia­indererfur­ter„tosca“-aufführung. Zeichnung:theatererf­urt Foto links: In der Kostümwerk­statt des Erfurter Theaters entsteht eine Schleppe für die „Tosca“-aufführung bei den diesjährig­en...

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