Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
In Großneuhausen wird zum Sommerball die goldene Rokokozeit wieder lebendig
Viele Gäste hüllten sich in edle Kostüme. Mit Volker Herzog von Hohenberg Ruh ließ sich ein echter Adliger blicken
Großneuhausen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir 100 Sammeltassen für die Festtafel zum Rokoko-sommerball zusammenbekommen“, erzählt Carmen Rau. Dass es mehr als dreimal so viele wurden, davon konnten sich gestern die Ballbesucher an der gedeckten Tafel überzeugen.
Damit von Teller und Tassen auch vortrefflich gespeist werden konnte, hatten Frauen aus Klein- und Großneuhausen sowie aus Kleinbrembach und Olbersleben Kuchen gebacken. „26 Kuchenbleche wurden uns gebracht“, erzählt Matthias Jessing von der Organisationsgruppe, die den Ball initiiert hat. Er begrüßte die Gäste am Kirchentor und hatte sich in das Kostüm eines Kämmerichs gehüllt. An seiner Seite seine Lebensgefährtin Julia Jancke, die ebenfalls festlich herausgeputzt war und sich über den Besucherzulauf freute. „Ich bin selbst nicht in der Kirche. Als ich aber die Großneuhausener Kirche das erste Mal gesehen habe, dachte ich wow, das müssen sich einfach viele anschauen“, erzählte sie von ihrer Motivation.
Angesteckt habe sie Pfarrerin Denise Scheel, die ein Händchen dafür habe, andere zu begeistern. Zusammen mit ihrem Freund kümmerte sie sich ums Marketing. Beide erstellten eine Internetseite und hielten bei Facebook die Fans auf dem Laufenden. Seine Wirkung verfehlte das nicht. Zum Gottesdienst des Rokoko-sommerballs, der unter dem Motto „Goldener Schuh und goldener Glaube“stand, waren viele Sitzplätze der Georgskirche besetzt. Pfarrerin Denise Scheel ließ in ihrer Predigt keinen Zweifel daran, dass Glaube und Tanz zusammengehören. „Glaube ist wie Tanzen. Auch hier muss der richtige Takt gefunden werden“, sagte sie.
Dass viele der Aufforderung, in festlicher Kleidung zu kommen, gefolgt waren, freute sie sehr. Auch sie hatte sich in ein goldenes Kleid und in goldene Schuhe gehüllt.
Begrüßen konnte sie einen echten Adligen. Volker Herzog von Hohenberg Ruh hatte von dem Ball über die Mdr-radiosendung „Johannes und der Morgenhahn“gehört und es sich nicht nehmen lassen, mit Gefolge nach Großneuhausen zu reisen. In der Sendung hatte das Organisationsteam 500 Euro gewonnen. Das Geld und die Balleinnahmen fließen in die Kirche. Für die Sanierung der Treppe im Kirchturm und der Beamtenloge wird Geld benötigt.
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