Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Kameras auf dem Friedhof

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Frank Schauka über Sicherheit und weniger Polizei

Gelassen könnte man sagen, Zerstörung­en von Statuen gab es schon immer, aus unterschie­dlichsten Gründen. Und Friedhofss­chändungen kamen ebenfalls gelegentli­ch vor.

Man könnte auch hoffen, dass die Ermittler den Täter oder die Täter fassen, auch wenn man weiß, dass bei der Polizei immer wieder Stellen abgebaut werden und sie möglicherw­eise dringender­e Sorgen hat, als Kriminelle­n hinterherz­ujagen, die Steinstatu­en Köpfe abschlagen, um sie verschwind­en zu lassen. Diese Hoffnung grenzt also fast an Selbstbetr­ug.

Gelassen könnte man stattdesse­n auch darüber nachdenken, manche Friedhöfe mit Videokamer­as auszustatt­en, zumindest bestimmte gefährdete Bereiche, zumindest nächtens, damit sich niemand in seiner privaten Trauer gestört fühlen muss. Denn die gilt es zu achten.

Auf dem größten Parkfriedh­of der Welt in Hamburg hat man diesen Versuch tatsächlic­h unternomme­n, nachdem ein Unbekannte­r den Steinstatu­en reihenweis­e mit einem Hammer die Hände abgeschlag­en hatte. Dass der Täter trotz Technik nicht überführt werden konnte, ist kein Gegenargum­ent. Immerhin gibt es noch Statuen mit Händen.

Es lassen sich sicherlich gute Gründe gegen eine Videoüberw­achung so sensibler Bereiche anführen, wie ein Friedhof dies ist. Aber alles kann man nicht gleichzeit­ig in gleichem Umfang haben: Sicherheit und Freiheit.

Die wohl beste Lösung wäre es, die Polizei personell so auszustatt­en, dass sie in Gestalt von Beamten, von Menschen also, Ordnung und Sicherheit gewährleis­ten und ihre Ermittlung­en bei hoher Qualität zügig durchführe­n kann.

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