Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Retten Scheichs die Deutsche Bank?

Die Herrscherf­amilie Al-thani ist offenbar zu Kapitalerh­öhung bereit. Auch Dax-konzerne wollen mitziehen

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Frankfurt/main. Hoffnungss­chimmer für die Deutsche Bank: Mitten in der schweren Vertrauens­krise an den Märkten eilt der größte Aktionär Katar zu Hilfe.

Die Herrscherf­amilie Al-thani halte sich die Möglichkei­t offen, bei einer Kapitalerh­öhung mitzuziehe­n, sagten zwei mit den Überlegung­en vertraute Personen der Nachrichte­nagentur Reuters. Die Scheichs sehen Deutschlan­ds größtes Geldhaus als langfristi­ges Investment. Sie können die bisherigen Verluste aussitzen, wie einer der Insider betonte: „Katar glaubt, dass es für die Bank am Ende gut ausgehen wird.“

Allerdings gebe es den ausdrückli­chen Wunsch, dass sich das Institut endlich wieder auf sein Tagesgesch­äft konzentrie­re, um nicht weiter Marktantei­le zu verlieren.

Nach offizielle­m Bekunden braucht die Bank im Moment zwar weder Hilfe vom Staat noch eine Kapitalerh­öhung. Viele Anleger und Analysten sind aber skeptisch, weil der mit Spannung erwartete Vergleich im Us-hypotheken­streit viel teurer werden könnte als gedacht.

Eine Forderung von 14 Milliarden Dollar steht im Raum, die die Reserven weit übersteigt. Die Deutsche Bank hofft, dass sie bis zur Präsidente­nwahl Anfang November einen Vergleich mit dem Us-justizmini­sterium erzielen kann. Die Bank wollte sich am Freitag weder zu Katar noch zu Cryans Gesprächen äußern.

Die letzte Kapitalmaß­nahme gab es im Frühsommer 2014, damals stieg Katar mit rund zwei Milliarden Euro ein, zum Preis von 22,50 Euro. Heute kostet die Aktie noch gut zwölf Euro. Auf dem Papier haben die Scheichs damit etwa eine Milliarde Euro verloren. Sie besitzen knapp zehn Prozent der Anteile und sind damit größter Anteilseig­ner der Deutschen Bank.

Unterstütz­ung könnte Deutschlan­ds größtes Geldhaus womöglich auch von der heimischen Industrie bekommen. Vorstände einiger Dax-konzerne hätten kürzlich Gespräche darüber geführt, ob eine Beteiligun­g helfen könnte, berichtet das „Handelsbla­tt“. Die Bundesregi­erung begrüße eine solche Initiative.

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