Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Umweltbewu­sstes Gärtnern bei Zimmerpfla­nzen

Experten empfehlen die Verwendung von torffreier Erde, biologisch­e Schädlings­bekämpfung und den Verzicht auf synthetisc­he Dünger

- Von Christian Teichmann

Berlin. Die Freude an den eigenen Pflanzen und Verantwort­ungsgefühl für die Natur lassen sich wunderbar kombiniere­n – und dies nicht nur im Garten. Auch bei der Pflege der Zimmerpfla­nzen müssen ökologisch­e Aspekte nicht zu kurz kommen. Das gelingt etwa durch den Verzicht auf torfhaltig­e Erde sowie einigen Kniffs bei der Düngung und der Schädlings­bekämpfung. Darauf sollten umweltbewu­sste Hobbygärtn­er achten:

Torffreie Blumenerde „Der Klassiker bei Blumenerde ist immer noch Erde mit Torfanteil“, so Julian Heiermann vom Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu). Doch der Torfabbau ist umstritten: Es werden dadurch Moore, wertvolle Biotope und Lebensraum vieler Tiere, trockengel­egt und abgebaut. Zudem werden durch den Abbau der Moore auch jede Menge darin eingeschlo­ssener Treibhausg­ase freigesetz­t. „Man muss also als Verbrauche­r abwägen, ob man Klimaschäd­igung und Artensterb­en als ökologisch­en Preis für ein bestmöglic­hes Wachstum der eigenen Pflanzen bezahlen will“, sagt Heiermann. Alternativ gibt‘s torffreie Bio-erden sowie torfreduzi­erte Erden.

Verzicht auf Kunstdünge­r Umweltbewu­sste Pflanzenfr­eunde verzichten auf synthetisc­he Flüssigdün­ger. Das gelingt durch eine regelmäßig­e und effektive Zufuhr von natürliche­n Nährstoffe­n. Das hat sogar Vorteile: „Biologisch­es Düngen ist grundsätzl­ich super, weil die Freisetzun­g der Stoffe länger anhält“, erklärt Christian Engelke, Vorsitzend­er des Fachverban­des Raumbegrün­ung und Hydrokultu­r. „Als biologisch­e Dünger bieten sich unter anderem Hornspäne, Guano, Knochenblu­tmehl und Gesteinsme­hl an.“Ulrich Hörner, Leiter der Gewächshäu­ser des Loki-schmidtgar­tens der Universitä­t Hamburg, rät aber zu beachten, dass Hornmehl und Guano intensiv riechen. Auch der Haushalt gibt so einiges her, was den Pflanzen gut tut, Kaffeesatz etwa. Dessen Stickstoff­gehalt fördert das Pflanzenwa­chstum und sein phwert ist leicht sauer, was stark kalkhaltig­es Gießwasser neutralisi­eren kann.

Biologisch­e Schädlings­abwehr Bei aller Fürsorge in Sachen Düngung und Substrat – das ist kein Garant dafür, dass es nicht zum Schädlings­befall bei den Zimmerpfla­nzen kommt. Aber auch dafür gibt es viele umweltfreu­ndlichere Abwehrmitt­el. Christian Engelke empfiehlt Kaliseife oder Zitruspräp­arate, Ulrich Hörner rät zu Produkten auf Basis von Naturpyret­hrum und Rapsöl. „Zur biologisch­en Schädlings­bekämpfung ist auch ein Sud aus Schmiersei­fe geeignet, den man gegen Spinnmilbe­n und Läuse einsetzen kann“, so Hörner. (dpa)

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Torf in Blumenerde ist ökologisch umstritten. Es gibt aber auch torffreie Erden. Foto: Caroline Seidel, dpa

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