Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Usutu-virus wieder sehr aktiv

Der aus Afrika stammende Erreger tötete vor einigen Jahren im Südwesten Hunderttau­sende Vögel

- Von Doreen Fiedler

Hamburg. Vögel in nahezu ganz Deutschlan­d sterben in diesem Jahr am sogenannte­n Usutu-virus. In den Jahren zuvor hatte es keine größeren Ausbrüche der Krankheit gegeben.

Das Virus zeige eine „sehr starke Aktivität“und trete „besonders weitflächi­g“auf, sagte Jonas Schmidt-chanasit vom Bernhard-nocht-institut für Tropenmedi­zin in Hamburg. Betroffen sei vor allem das Dreiländer­eck Deutschlan­d-niederland­e-belgien, aber auch aus Sachsen und aus Rheinland-pfalz seien ihm tote Vögel – vor allem Amseln – geschickt worden, die den Erreger in sich trugen.

Vor fünf Jahren gab es durch das Virus erstmals ein Massenster­ben von Amseln und anderen Vogelarten wie Staren, Eisvögeln und Sperlingen, damals vor allem in Baden-württember­g, dem Saarland und in Rheinland-pfalz. Dort führte der Erreger nach Angaben des Naturschut­zbundes Deutschlan­d (Nabu) zu einem Bestandsei­nbruch bei Amseln.

Ursprüngli­ch stammt das Virus, das von Stechmücke­n übertragen wird, aus Südafrika.

Der Nabu hatte vor zwei Wochen zu einer Online-meldung von kranken und toten Tieren aufgerufen. Seitdem sei mit 611 Fällen eine bemerkensw­ert große Zahl gemeldet worden, teilte der Nabu am Freitag mit. Die meisten Hinweise seien aus Nordrhein-westfalen, insbesonde­re vom Niederrhei­n und aus dem Raum Aachen gekommen. Außerdem habe es Funde in der Region entlang des Rheins von Freiburg bis Köln und im Raum Leipzig und Berlin gegeben.

Schmidt-chanasit fand in den untersucht­en Vögeln zwei verschiede­ne Varianten des Virus, die derzeit gleichzeit­ig zirkuliere­n. „Einer ist ein ganz frischer afrikanisc­her Stamm“, sagte er.

Erstmals sei dieser vor zwei Jahren in Bonn nachgewies­en worden.

Das Usutu-virus sei durch die Mücken auch auf den Menschen übertragba­r, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich.

Er habe die Uniklinike­n über die große Verbreitun­g und die hohe Aktivität informiert, sagte Schmidt-chanasit. Diese schauten nun intensiv nach Verdachtsf­ällen. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany