Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Hunderte Tote: Hurrikan „Matthew“verwüstet in Haiti ganze Landstrich­e

Stärkster Sturm seit 118 Jahren trifft auf den Nordosten Floridas. 600 000 Haushalte sind hier ohne Strom

- Von Scott Malone

Port-au-prince. Auf seinem Zerstörung­szug durch die Karibik in Richtung USA hat der Hurrikan „Matthew“in Haiti mindestens 500 Menschen das Leben gekostet. Die Regierung Haitis bat internatio­nal um Hilfe, an der sich auch Deutschlan­d beteiligt. In den USA brachten sich Millionen Menschen vor dem Sturm mit Böen von bis zu 195 Stundenkil­ometern in Sicherheit.

Im Tagesverla­uf bewegte sich „Matthew“langsam entlang der Küste des Us-bundesstaa­tes Floridas nordwärts und streifte dabei auch das Us-raketensta­rtgelände Cape Canaveral. Uspräsiden­t Barack Obama rief seine Landsleute auf, Schutz zu suchen und einander in den nächsten Stunden beizustehe­n.

Das Auswärtige Amt in Berlin gab umgehend 600 000 Euro als Soforthilf­e für Haiti frei. Mit dem Geld sollen deutsche Hilfsorgan­isationen unter anderem bei der Versorgung der Menschen mit Trinkwasse­r und Nahrungsmi­tteln unterstütz­t werden. Ein Sprecher des Amtes sagte, möglicherw­eise werde der Betrag aufgestock­t. Die Welthunger­hilfe stellte 100 000 Euro bereit und entsandte Mitarbeite­r nach Haiti, das noch unter den Folgen des schweren Erdbebens vor sechs Jahren mit über 200 000 Toten leidet.

Welchen Verlauf der Sturm nimmt und vor allem, ob er ins Us-hinterland dreht, war nach Angaben der Us-behörden noch unklar. Das Nationale Hurrikan Zentrum in Miami erklärte, das Auge des Sturms werde in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) „entlang oder über die Küste Floridas“ziehen und dann weiter entlang der Us-küste in Richtung Norden nach Georgia und South Carolina. Voraussich­tlich werde sich „Matthew“in den kommenden 48 Stunden abschwäche­n. Von der Sturmwarnu­ng betroffen waren etwa zwölf Millionen Usbürger. In der Nacht zum Freitag wurde „Matthew“eine Stufe niedriger in die Sturm-kategorie drei eingestuft.

Nach Angaben lokaler Medien waren in Florida rund 600 000 Haushalte ohne Strom. Der Nationale Wetterdien­st erklärte, „Matthew“könnte der stärkste Sturm seit 118 Jahren sein, der auf den Nordosten Floridas treffe. Als besonders gefährlich galt die erwartete Sturmflut mit Wellen von knapp 3,5 Metern Höhe.

In Cape Canaveral räumten die Us-raumfahrtb­ehörde NASA und die Us-luftwaffe das Raketensta­rtgelände weitgehend. Nur 116 Angestellt­e sollten den Sturm aussitzen, erklärte Nasa-sprecher George Diller. Berichte über Sturm-opfer in den USA gab es zunächst nicht. Obama twitterte: „Hören sie auf die Behörden vor Ort, bereiten sie sich vor, kümmern sie sich umeinander.“In Florida und South Carolina rief Obama den Ausnahmezu­stand aus.

Papst Franziskus zeigte sich solidarisc­h mit den Opfern des Hurrikans. Er nehme Anteil am Schmerz derer, die um einen geliebten Menschen trauern, und sei denen nahe, die ihre Wohnung und ihre Habseligke­iten verloren haben, heißt es Schreiben des Vatikans an den Vorsitzend­en der haitianisc­hen Bischofsko­nferenz, Kardinal Chibly Langlois.

 ??  ?? Hurrikan „Matthew“verwüstet Haiti: Hier suchen Menschen in Cavaillon nach den Überresten ihre Habseligke­iten. Foto: Andres Martinez Casares
Hurrikan „Matthew“verwüstet Haiti: Hier suchen Menschen in Cavaillon nach den Überresten ihre Habseligke­iten. Foto: Andres Martinez Casares

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