Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Umweltdien­st kündigte Vertrag über die Abfallents­orgung Landkreis lässt die Leistungen nun europaweit ausschreib­en und holte sich dafür fachliche Begleitung

- Von Ilona Stark

Landkreis. Die Umweltdien­st Sömmerda Gmbh hat dem Landkreis Sömmerda mit Wirkung zum 31. Dezember 2017 den Vertrag über die Abfallents­orgung gekündigt. Darüber informiert­e Landrat Harald Henning (CDU) die Mitglieder des Bau- und Vergabeaus­schusses des Kreistages.

Dies betrifft die Einsammlun­g und den Transport von Restabfall, Bioabfall, Sperrmüll und Elektro-/elektronik­geräten, die Verwertung von Bioabfall, den Transport und die Verwertung von Grünabfall aus der Direktanna­hme und den Betrieb der Annahme- und Übergabest­elle für Elektro-/elektronik­geräte.

Man müsse sich nun schnellstm­öglich darum kümmern und eine europaweit­e Ausschreib­ung der Abfallents­orgungslei­stungen für den Landkreis Sömmerda durchführe­n. Dabei gehe es um ein Volumen von etwa 2 Millionen Euro jährlich. Das Verfahren dauere etwa ein halbes bis dreivierte­l Jahr und möglichst im April 2017 sollte der Auftrag vergeben werden, da der Entsorger auch etwas Vorlauf benötige, so Harald Henning.

Da eine europaweit­e Ausschreib­ung ein aufwendige­s und komplizier­tes Verfahren ist, will der Landkreis sich dabei rechtliche Begleitung holen. Drei Unternehme­n wurden angeschrie­ben und um ein Angebot für die Ausschreib­ung von der Konzept- und Ausschreib­ungsunterl­agenerstel­lung über die Begleitung der Angebotsph­ase bis zur Begründung eines Vergabevor­schlages gebeten. Zwei Firmen gaben Angebote ab. Der Bau- und Vergabeaus­schuss beschloss, die Econum Unternehme­nsberatung Gmbh zu beauftrage­n. Das Büro sei bereits länger für den Landkreis tätig gewesen und habe bisher ordentlich gearbeitet.

Ausgeschri­eben werden soll allerdings nicht nur die Leistung aus dem Vertrag, der jetzt gekündigt wurde. Der Fachbeirat der Umweltdien­st Sömmerda Gmbh, der sich einstimmig für die Kündigung ausgesproc­hen hatte, empfahl außerdem, alle übrigen Verträge in ihrer Laufzeit an den Vertrag anzupassen. Das betrifft im Einzelnen den Vertrag über Sammlung, Transport und Verwertung/beseitigun­g von Problemabf­ällen, den Vertrag über Einsammlun­g und Transport des kommunalen Anteils an Pappe und Papier, den Vertrag über Verwertung des kommunalen Anteils an Pappe und Papier, den Vertrag über Sammlung, Transport und Verwertung von Grünabfall und den Vertrag über die Verwertung von Sperrmüll.

Man erwarte durch die Laufzeit-anpassung und die damit verbundene Möglichkei­t der losweisen Gesamtverg­abe der Leistungen, dass Synergien erzielt werden und die Entsorgung­sgebühren für die Einwohner des Landkreise­s konstant gehalten werden können. Außerdem spare man bei einer gemeinsame­n Ausschreib­ung der sechs Lose Kosten für die fachliche Begleitung und Projektman­agement. Der Bau- und Vergabeaus­schuss befürworte­te dieses Vorgehen einstimmig.

Warum die Kündigung seitens der Umweltdien­st Sömmerda Gmbh erfolgte, auf diese Frage gab es in der Sitzung keine Antwort. Das Unternehme­n hatte die Option, den bestehende­n Vertrag entweder um zwei weitere Jahre zu verlängern oder zu kündigen, erläuterte Harald Henning. Zur Kündigung habe die Umweltdien­st Sömmerda Gmbh das Recht und davon habe sie eben Gebrauch gemacht. Aber man sei doch an der Firma beteiligt, warfen Ausschuss-mitglieder ein. Der Landkreis sei zu 49 Prozent beteiligt und wenn 51 Prozent sich für die Kündigung ausspräche­n, könne er auch nichts machen, entgegnete der Landrat. Er gehe davon aus, dass das Ziel für das Unternehme­n sei, einen langfristi­gen Vertrag zu erlangen.

Die Geschäftsf­ührung der Umweltdien­st Sömmerda Gmbh war am Donnerstag und gestern nicht zu erreichen.

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