Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Im Gymnasium sprießen Tomaten und blühen Sonnenblum­en

Vier Schülerinn­en sorgen mit Projekt „Schule blüht auf“für einen komplett neuen Schulgarte­n in Gebesee

- Von Annett Kletzke

Gebesee. „Das schaffen die nie“, hatte Bettina Würbach, Schulleite­rin des Oskar-gründlergy­mnasiums in Gebesee, vor gut einem Jahr gedacht, als Sarah Lorenz, Franziska Helbing, Johanna Braun und Clara Knoll ihre Idee vorgestell­t hatten. Die vier Schülerinn­en wollten im Rahmen ihrer Seminarfac­harbeit einen Schulgarte­n anlegen. Die Schulleite­rin wurde eines Besseren belehrt. Gestern wurde der Garten direkt hinter der Turnhalle eingeweiht.

Eingeladen waren dazu auch Schüler der Laurentius-grundschul­e. Sie waren der Impulsgebe­r für die Idee. Bis vergangene­s Schuljahr nutzten Mädchen und Jungen der Grundschul­e Klassenräu­me im Gymnasium. „Von den Schülern erfuhren wir, dass sie sich einen schönen Schulgarte­n wünschen“, erklärte Franziska Helbing. Die Idee, die sie unter das Motto „Schule blüht auf“stellten, schien den vier jungen Frauen gleichzeit­ig ein gutes Thema für die Seminarfac­harbeit zu sein. „Eine Umfrage machen alle. Wir aber wollten ein Ergebnis und etwas Bleibendes schaffen“, erklärte Clara Braun das Anliegen. Dass das gar nicht so einfach war, verschwieg­en sie gestern nicht. So musste nicht nur die Schulleitu­ng ins Boot geholt werden. Langwierig waren die Verhandlun­gen mit der Schulverwa­ltung. „Eigentlich wollten wir gleich im Oktober loslegen. Letztlich bekamen wir aber erst im April die Zusage, den Garten anlegen zu können“, schilderte sie eine Hürde. Eine andere war der Boden. Schnell hatten die Schülerinn­en gemerkt, dass sich mit der vorhandene­n Erde nicht viel anstellen lässt. Neuer Boden musste her. Dafür wie für Kies, Pflanzen und einen Zaun fanden die Mädchen Sponsoren. Aktiv waren sie auch bei sämtlichen Festen und Versammlun­gen. Beim Tag der offenen Tür, bei der Elternspre­cherversam­mlung oder dem Weihnachts­konzert, sie ließen keine Gelegenhei­t aus, um für ihr Projekt zu werben und Spenden zu sammeln. Selbst in der Sparkasse stellten sie ihre Idee mit einem Modell vor, berichtete die Schulleite­rin, die das planvolle und strategisc­he Vorgehen lobte

Mit viel Enthusiasm­us und großer Unterstütz­ung der Eltern sowie ihres Seminarfac­hlehrers Uwe Bindel machten sich die vier Schülerinn­en im Frühjahr ans Werk. Sie entfernten die Grasnarbe, tauschten die Erde aus und legten Gemüsebeet­e und Blumenraba­tten an. Selbst an Wochenende­n und in den Ferien ließ sie die Gartenpfle­ge nicht ruhen. „Wir kommen alle vom Dorf und wissen, was notwendig ist, damit es grünt und blüht“, sagte Johanna Braun. Die ersten Früchte ihrer Arbeit gab es im Sommer zu bestaunen. Zucchini, Paprika, Möhren und Radieschen konnten geerntet werden. Tomaten hängen noch immer üppig an den Stängeln und auch die Sonnenblum­en sind noch eine Augenweide.

Einen symbolisch­en Schlüssel hat Franziska Helbing gestern an Priya Ortmann aus der Grundschul­e übergeben. Die Grundschül­er sollen den Garten künftig hegen und pflegen. Nutzen werden ihn auch die Fünftund Sechstkläs­sler des Gymnasiums. „Im Rahmen des Menschnatu­r-technik-unterricht­es gibt es dafür viele Möglichkei­ten“, kündigte Schulleite­rin Bettina Würbach an.

Der Garen war übrigens „nur“der praktische Teil der Seminarfac­harbeit. Vorgelegt haben die vier Schülerinn­en noch eine umfangreic­he schriftlic­he Dokumentat­ion ihres Schulgarte­nprojektes. Bewerben will sich das Gymnasium damit beim Wettbewerb „Ideen machen Schule“, den die Thüringer Energie AG auslobt.

 ??  ?? Johanna Braun, Franziska Helbing, Sarah Lorenz und Clara Knoll zerschneid­en mit Schulleite­rin Bettina Würbach das Band zur feierliche­n Einweihung des Schulgarte­ns des Oskar-gründler-gymnasiums in Gebesee. Foto: Annett Kletzke
Johanna Braun, Franziska Helbing, Sarah Lorenz und Clara Knoll zerschneid­en mit Schulleite­rin Bettina Würbach das Band zur feierliche­n Einweihung des Schulgarte­ns des Oskar-gründler-gymnasiums in Gebesee. Foto: Annett Kletzke

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