Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Stiftendrescher ist noch nicht vergessen
Drei Leser haben sich auf Rätsel gemeldet
Straußfurt. Erneut hat das Rätsel des Straußfurter Heimatvereins in dieser Woche Erinnerungen geweckt.
Reinhard Hellwig aus Schloßvippach fühlte sich beim Anblick des Stiftendreschers in die Zeit der 1950er Jahre zurückversetzt. „In unserem Landwirtschaftsbetrieb kam er zum Bohnendreschen zum Einsatz. Meist drehten zwei Personen im Handbetrieb die Kurbel“, schreibt er und berichtet, dass es eine körperlich sehr anstrengenden Arbeit war, die gewissenhaft ausgeführt werden musste. „Wenn das Dreschgut nicht gleichmäßig eingelegt war, kam es zu Verstopfungen oder gar zum Stillstand.“Ebenso sei viel Ausdauer nötig gewesen.
Auch Sömmerdas Bauamtsleiter Otto Rosenstiel hat die Dreschmaschine wieder erkannt. Als Kind war er von der Getreideernte begeistert. „Wir hatten eine in der Scheune eingebaute und elektronisch betriebene Dreschvorrichtung“, gibt er seine Erinnerungen wieder. Sein Großvater kümmerte sich um die technischen Voraussetzungen, reparierte und wachste Lederriemen, säuberte das Streugebläse oder schmierte die Wellenlager. „Dann kam der Probelauf. Trotz Kraftstrombetriebs wurden fast alle anderen Verbraucher vom Netz genommen, gleichwohl flackerte das Licht kurz“, schildert Rosenstiel. Seine Aufgaben haben sich mit zunehmendem Alter gewandelt. War er anfangs nur Beobachter, fungierte er später als Strohstapler, als Garbenzureicher und als Einleger. Letzteres beschreibt er als höchste Weihe, weil das Einlegen nicht ganz ungefährlich war, weil die elektrisch betriebene Maschine viel Kraft erzeugte. Die richtige Antwort auf das Rätsel ging auch von Günter Pohlmann aus Kölleda ein. Allen Einsendern vielen Dank. Das Modell des Straußfurter Heimatvereins stammt von Wolfgang Schubert aus Straußfurt.