Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Grand ohne Vieren
Der FC Rot-weiß muss am Sonntag im Landespokal-achtelfinale bei Schott Jena ran. Neu-kapitän Erb verletzt
Erfurt. Fußball, pflegt Stefan Krämer zu sagen, ist immer das nächste Spiel. So gesehen, kommt es für den rot-weißen Trainer und seine Mannschaft morgen ziemlich dick.
Im Achtelfinale des aus Erfurter Perspektive seit Jahren ohnehin undankbaren Landespokals muss Rot-weiß am morgigen Sonntag (15 Uhr, Ernst-abbesportfeld) bei Oberligist Schott Jena ran. Schon die Ansetzung birgt gewissen Zündstoff. Gegen den damaligen Sechstligisten Schott kassierten die Erfurter im Thüringer Endspiel 2013 eine ebenso sensationelle wie peinliche 0:1-Niederlage. Und als ob die Erinnerung nicht schon bitter genug ist, muss Rot-weiß im nun auch noch eine komplette Innenverteidigung ersetzen.
Die jüngste Hiobsbotschaft ereilte die Mannschaft Mitte der Woche. Mario Erb, der neue Kapitän, zog sich im Training eine Adduktorenverletzung zu, die sich letztlich als Muskelfaserriss herausstellte. „Er wird uns vier Wochen fehlen“, sagte Krämer und griff die Zahl gleich noch mal auf: „Wir hatten mal vier Innenverteidiger, und jetzt sind alle vier verletzt.“Neben Erb fallen auch die langzeitverletzten André Laurito, Jens Möckel und Jonas Struß aus.
Als „nicht mehr lustig“beschrieb Krämer die Lage, in manchen Einheiten dieser Woche hatte er mit Müh‘ und Not 13 Spieler beisammen: „Da geht einiges verloren an Konkurrenzkampf oder Trainingsqualität.“
Andererseits stachelt gerade dies den 49-Jährigen an. „Die Situation ist schon spannend“, sagte er und will sie trotzdem vor allem „als Herausforderung“sehen. Ein Eindruck, den er übrigens auch von seinen Spielern gewonnen hat. „Wir müssen daraus eine Stärke entwickeln.“
Zumindest ein Problem hat er nicht: die Mannschaft stellt sich praktisch von selbst auf. Christoph Menz wird nach hinten rücken, daneben spielt Jannis Nikolaou. Der Ex-kölner schleppt allerdings die Hypothek vierer Gelber Karten mit sich herum. „Das ist schon ambitioniert, da das beste draus zu machen“, sagte Krämer, um dann doch eine klare, selbstbewusste Ansage zu treffen: „Am Sonntag in Jena sind wir der Drittligist, wir wollen den Pokal gewinnen in dieser Saison, und wir werden noch immer eine Mannschaft auf den Platz kriegen, die favorisiert ist.“
Daran will der Trainer nicht rütteln und vielmehr aufpassen, dass „diese Dinge nicht als Alibi genommen werden“. Dass beim Grand ohne Vieren morgen in Jena ein Alles-oder-nichts-spiel ansteht, stört Krämer nicht. „Ich mag solche Spiele. Und solche Situationen, aus denen man herauskommen muss“, sagte er.
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Schott Jena – FC Rot-weiß Sonntag, Uhr Ernst-abbe-sportfeld Jena