Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Der Gipfel von Lausanne
Axel Eger über das heutige Treffen zum Antidoping-kampf
Gipfel in Lausanne. Ein freundliches Gesicht braucht die olympische Familie dabei nicht zu machen. Wenn sie heute die Grundzüge des künftigen Anti-dopingkampfes debattiert, müssen die Medien draußen bleiben. Doch am Ende des Tages dürften IOC und Wada freundlich lächelnd ein gemeinsames Papier präsentieren, auch wenn zwischen beiden, um in der Sprache des Themas zu bleiben, die Chemie nicht stimmt.
Das Internationale Olympische Komitee etwa macht die Antidoping-agentur zum Sündenbock für die vermeintlich zu späte Aufdeckung des russischen Dopingskandals. Die Wada wiederum wettert gegen die aus ihrer Sicht üblichen Verdächtigen, die in Lausanne am Tisch sitzen. Unter 28 Sportgrößen, darunter Fifa-chef Infantino, steht nur ein Wada-repräsentant auf der Gästeliste.
Doch die Zeit drängt. In anderthalb Jahren soll das globale Antidoping-system reformiert sein. Schon bei den Winterspielen in Pyeongchang 2018 wird, so der Plan, die Wada anstelle der internationalen Verbände das komplette Kontroll-management übernehmen.
Deshalb bleibt die Frage entscheidend, wie weit sich IOC und Wada in der für den Sport existenziellen Antidoping-frage näher kommen. Glücklich kann die jetzige Uneinigkeit niemanden machen – außer die vorsätzlichen Doper und Betrüger.
Das wiederum ist der eigentliche Gipfel.