Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Die letzte Hoffnung: Alles öffentlich machen
Immer wieder wenden sich Leser, die sich von Behörden enttäuscht fühlen, an die Zeitung. Eine Vorzugsbehandlung, wie sie Minister Lauinger erhalten hat, erfuhren sie nie
Erfurt. Der Tag, der das Leben von Martina Bräutigam für immer verändern sollte, begann mit einem Spaziergang. Sie führte am Morgen des 21. Mai 2013 ihren Chihuahua aus. Das Wetter war freundlich, „Whisky“war fidel, besser konnte Martina Bräutigam überhaupt nicht in den Tag starten.
Doch dann rannte plötzlich ein fremder Hund auf sie zu, ein großer, ein aggressiver Hund…
Drei Jahre später. Martina Bräutigam sitzt zu Hause auf dem Sofa. Sie hält Fotos in den Händen. Fotos, die man am liebsten nicht ansehen möchte. Die Bilder zeigen ihren von Bissen entstellten Kopf. Narben, Grind und Schorf.
Mittlerweile traut sich Martina Bräutigam nicht mehr auf die Straße. Und wenn doch, bekommt sie Panik-attacken. „Ich lebe in meiner Wohnung wie im Gefängnis, fühle mich förmlich weggesperrt“, berichtet die Frau aus Großbreitenbach (Ilmkreis). „Mir wurde ein Leben in Freiheit und das Recht auf Unversehrtheit genommen.“Dabei hätte ihr nach eigener Überzeugung geholfen werden können. „Ich hatte mit sofortiger Hilfe meiner Verhaltenstherapeutin damals beste Chancen auf Genesung. Hatte, wohlgesagt.“
Doch der Alltag in ihrem kleinen Heimatort bescherte ihr alsbald wieder eine Begegnung mit diesem einen Hund. Auch wenn der Owtscharka nunmehr angeleint und mit Maulkorb unterwegs ist: Die Todesangst bleibt.