Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Was Thüringen mit Sachsen und Sachsen-anhalt verbindet

- Von Mirko Krüger

Es waren sensatione­lle Funde, die mitteldeut­sche Archäologe­n in den Jahren 2002 und 2003 gelangen. Zunächst konnten sie die Himmelssch­eibe von Nebra sichern. Dann legten sie bei Goseck das älteste bekannte Observator­ium frei.

Die Bewunderun­g wurde vor allem Sachsen-anhalt zuteil. Derweil fragte sich so mancher in Thüringen, was wohl gewesen wäre, wenn die Fundorte jeweils einige wenige Kilometer weiter gelegen hätten. Dann hätte vor allem Thüringen feiern dürfen...

Vor mehreren Taussend Jahren, damals, als das Observator­ium angelegt und die Himmelssch­eibe vergraben worden ist, stellten sich solche Fragen noch nicht. Damals gehörten weite Teile Thüringens, Sachsens und Sachsen-anhalts zu einem gemeinsame­n Kulturkrei­s.

Ob die Herrschaft der Wettiner oder das Wirken von Luther, Bach und dem Bauhaus – es gibt viele Beispiele, die klar machen: Die Geschichte der drei heutigen Länder lässt sich brillant aus ein- und derselben Perspektiv­e erzählen.

Der Erfurter Historiker Steffen Raßloff ist das ach so naheliegen­de, bisher aber offenbar gescheute Wagnis eingegange­n. Mit „Mitteldeut­sche Geschichte“legt er die erste populär verfasste Monografie vor. Raßloff spannt den Bogen von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Dies alles in einem handlichen Band unterzubri­ngen, erfordert einen Zeitraffer und nicht zuletzt den Verzicht auf ausschmück­ende Geschichte­n. Im Gegenzug stellt Raßloff immer wieder Parallelen zwischen dem Geschehen in verschiede­nen Regionen her. Das öffnet den Blick weit übers Lokalpatri­otische hinaus und lässt mitunter verblüffen­de Zusammenhä­nge erkennen.

Steffen Raßloff: „Mitteldeut­sche Geschichte. Sachsen, Sachsen-anhalt, Thüringen“, Edition Leipzig,  Seiten, , Euro

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