Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Hotels für die nächste Generation: Alle wollen individuell sein
Die Hotellerie will nicht länger zusehen, wie die Vermittler von Privatunterkünften wie Airbnb ihnen die jungen Gäste wegschnappen
Berlin. Eine einsame Empfangshalle, beliebige Architektur, WLAN nur in der Lobby: Ein solches Hotel lockt heutzutage keine jungen Menschen an. Im Hotel wollen sie sich im besten Fall wohlfühlen wie in ihrem eigenen Wohnzimmer. Die Hotellerie hat erkannt, dass ihr die viel beschworene Generation Y davonläuft, wenn sie sich nicht modernisiert. Und so legen die großen Hotelketten zunehmend neue Marken auf, die frisch und modern sein wollen.
Best Western hat zum Beispiel „Vib“, Hyatt die zwei Brands „House“and „Andaz“, Mariott das „Moxy“und Starwood „Aloft“, wie die Fachzeitschrift „fvw“in einem Marktüberblick zeigt. Auch deutsche Ketten gehen bei dem Trend mit.
Wer sich die Konzepte anschaut, erkennt drei Trends:
Technologie: Digitalisierung sei das große Stichwort, sagt Martin Linne von der Gesellschaft für Tourismusforschung. Wer zeitgemäß sein will, müsse modernste Tvgeräte sowie kostenfreies und überall verfügbares WLAN bieten können. Die Hotelzimmer sollen außerdem individuell anpassbar sein: „Das ist zum Beispiel durch spezielle Lichteffekte, Lüftungsmöglichkeiten und eine App, mit der sich Härtegrad und Höhe vom Bett einstellen lassen, möglich“, sagt Linne. Authentizität: Nicht nur das Design soll erfrischend sein, ein Umdenken findet auch beim Service statt. Die Hotelmitarbeiter müssen zum Beispiel auch Insidertipps für Stadttour und Nachtleben geben können. Das Ziel: Die Gäste sollen vor Ort genauso leben und sich bewegen wie die Einheimischen. Individualisierung: Der Standard-look vieler Hotels ist nicht mehr so gefragt. „Sie sind einfach zu gleich, das langweilt“, sagt Linne. Also müssen kreative Extras her: Statt der Minibar im Zimmer gibt es zum Beispiel eine Maxibar in der Lobby. Oder vom Hotel angebotene Stadtführungen.