Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Ein abwechslungsreicher Beruf im Metallbereich
Wie sich die Prüfung zum Fertigungsmechaniker gestaltet, erklärt Ihk-prüfer Matthias Scharf
Waltershausen. Der Ingenieurpädagoge und Werkzeugmacher Matthias Scharf (55 Jahre) arbeitet bei der Hako Gmbh im Werk Waltershausen. Seit 1981 ist er Ausbilder in der Grundausbildung Metall und übernahm 1998 die Leitung der Berufsausbildung am Standort Waltershausen. Seit fast 25 Jahren ist Matthias Scharf zudem als Prüfer bei den Zwischen- und Abschlussprüfungen für die Berufe Industriemechaniker und Fertigungsmechaniker tätig.
Auch hier gilt: Spezielle Anforderungen benötigt man nicht, um dieses Ehrenamt zu begleiten. Herr Scharf meint: „Es werden Fachkenntnisse der Anforderungen an den Beruf und in der Ausbildung vorausgesetzt. Auch das Wissen um die Ausbildungsorganisation und die territoriale Struktur wird vorausgesetzt.“
Wie wurden Sie als Prüfer geschult? Ich wurde über die Prüfungsordnung, die Verordnung zur Ausbildung des jeweiligen Berufes und in der Gestaltung des Ablaufes einer Prüfung geschult. Diese Einweisungen und Schulungen erfolgen meist durch die Mitarbeiter der IHK. Besonders wichtig ist das bei Veränderungen im Prüfungswesen.
Wie muss man sich den Ablauf der Prüfung beim Fertigungsmechaniker vorstellen? Die Prüfungen in den Berufen, für die die „gestreckte Prüfung“vorgeschrieben ist, ähneln sich. Es muss eine Abschlussprüfung Teil 1 durchgeführt werden, die am Ende des 2. Ausbildungsjahres stattfindet. Am Ende der Ausbildung ist dann der Teil 2, die eigentliche Abschlussprüfung, durchzuführen. Bei beiden Prüfungen sind komplexe, praxisnahe Arbeitsaufgaben anzufertigen, die auch schriftliche Fragestellungen beinhalten. Die schriftlichen Aufgabenstellungen werden an zentralen Prüfungstagen, die von der zuständigen Stelle, der IHK, organisiert werden, bearbeitet. Die Prüfungen umfassen die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Arbeitsaufgabe. Dabei stehen die schriftlichen Aufgaben am Anfang und gehören zur Vorbereitung der Arbeitsaufgabe. Am Ende der Abschlussprüfung steht oft ein situatives Fachgespräch, bei dem der Prüfling seine Kenntnisse und Kompetenzen vortragen kann.
Welche Besonderheiten gibt es in der Prüfung ? In der Prüfung ist ein kompletter betrieblicher Arbeitsauftrag bzw. eine Arbeitsaufgabe zu absolvieren. Hier muss nicht nur einfach etwas angefertigt werden, sondern es ist ein Fertigungsprozess zu analysieren und zu dokumentieren.
Was können Sie uns zum Thema „Prüfungsangst“sagen? Nach 35 Jahren Ausbildertätigkeit erkennt man die Symptome von Aufregung oder gar Prüfungsangst sofort. Als Prüfer versuche ich, den psychischen Druck durch vertrauliche Fragen zu mindern. Fragen zur Person, zur vergangenen Ausbildung oder zum Unternehmen sollen entspannen. Dabei schlage ich bewusst einen eher saloppen Ton an, um Vertrauen zu schaffen und gehe beruhigend auf den Prüfling ein. Dennoch gelingt das während einer Prüfung nicht immer bei allen Prüflingen. Umso wichtiger ist die Prävention, also das Vorbereiten auf solche Situationen.
Wie sollte man sich als Azubi auf die Prüfungen vorbereiten? Ich empfehle jedem Auszubildenden, sich langfristig kontinuierlich auf die Prüfung vorzubereiten. Das vertiefende Lernen von Fachwissen und das Üben von Fertigkeiten müssen sich die Waage halten. Komplexe Arbeitsaufgaben sollte man stets hinterfragen.
Notizen sind dabei immer nützlich. Prüfungssituationen kann man z.b. mittels Rollenspielen üben, um selbstsicher zu werden. Ganz fatal ist aber ein „Crashkurs Lernen“, bei dem versucht wird, sich innerhalb weniger Tage auf eine Prüfung oder gar in der Nacht vor der Prüfung vorzubereiten.