Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Alles richtig gemacht

-

Hanno Müller über den Anti-terror-einsatz in Sachsen

Nichts passiert. Gut gemacht. An dem Großeinsat­z vom Wochenende gegen einen terrorverd­ächtigen Syrer in dessen Wohnung gibt es wenig zu deuteln – nur knapp, heißt es, sei der dem Einsatzkom­mando entwischt.

Es war eng und nah. Hunderte Gramm Sprengstof­f wurden in der erstürmten Wohnung entdeckt – nicht in Paris, Brüssel oder Berlin, sondern in Chemnitz. Irgendwo also, mitten unter uns. Deutschlan­d steht im Fadenkreuz des internatio­nalen Terrorismu­s. Ein Einzeltäte­r reicht. Es kann wohl immer und überall passieren.

Gut zu wissen, dass die Gegenwehr funktionie­rt. Der Verfassung­sschutz hat informiert, sächsische Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben entschloss­en reagiert. Je nach Sicherheit­slage erhielt die Öffentlich­keit die Informatio­nen, die notwendig waren, bis hin zur Öffentlich­keitsfahnd­ung nach der Flucht des Verdächtig­en.

Bisher ist wenig bekannt, wie der Verfassung­sschutz vorging und auf welchen Beobachtun­gen seine Erkenntnis­se beruhen. Nicht auszudenke­n, er hätte seinen Job nicht gemacht.

Das sollten sich jene durch den Kopf gehen lassen, die den Schutz am liebsten ganz abschaffen würden. Am Beispiel von Chemnitz zeigt sich, wie verschiede­ne Bereiche des Sicherheit­sapparates ineinander­greifen können und sollten.

Für Thüringen hat dessen Verfassung­sschutzprä­sident Steffen J. Kramer mehrfach auf potenziell­e Gewalttäte­r hingewiese­n, die mit den Flüchtling­en ins Land eingesicke­rt seien. Das Wochenende hat gezeigt, wie schnell eine vage zur realen Bedrohung werden kann. Thüringen sollte ebenso gut darauf vorbereite­t sein wie Sachsen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany