Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Trump laufen Unterstütz­er in Scharen davon

Ein Skandalvid­eo erschütter­t in der republikan­ischen Partei das Vertrauen selbst jener, die bislang noch zu ihm hielten

- Von Gabriele Chwallek

Washington. Plötzlich war es nicht mehr der schwere Sturm „Matthew“, der die Schlagzeil­en in den USA beherrscht­e. Es war Hurrikan „Trump“.

Wohl selten zuvor hat es vier Wochen vor einer Us-wahl einen derartigen Aufruhr um einen Präsidents­chaftskand­idaten gegeben wie jetzt um den Republikan­er. Geschweige denn eine Revolte innerhalb der eigenen Partei gegen den eigenen Spitzenman­n am Vorabend eines möglicherw­eise wahlentsch­eidenden Tv-duells.

Die Lawine rollt am Freitagabe­nd los. Da veröffentl­icht die „Washington Post“ein ihr zugespielt­es Video von 2005 mit vulgären Äußerungen des einstigen Entertainm­ent-stars über Frauen. „Eine Bombenexpl­osion“für Trumps Wahlkampf, „er ist erledigt“, „davon erholt er sich nicht mehr“, kommentier­ten die Usmedien.

Der Sturm der Empörung über Trumps Verhalten brach prompt und heftig los – und er kam nicht in erster Linie aus der demokratis­chen Ecke. Dort hatte man rasch erkannt, dass man einfach genüsslich zusehen kann, wie sich die Dinge entfalten – sprich, wie sich dieser Kandidat und seine Partei weiter selbst demontiere­n.

Die Breitseite­n kamen hauptsächl­ich von führenden Politikern der Republikan­er, zu deren wichtigste­r Ziel- und Wählergrup­pe strenggläu­bige Christen zählen. Zuerst war es überwiegen­d Kritik an Trumps Wortwahl: „unangemess­en“, „beleidigen­d“, „unentschul­dbar“. Aber dann mehrten sich über das Wochenende die Rufe nach einem Rückzug Trumps aus dem Rennen.

Bis Samstagabe­nd war dieser Chor schon massiv angeschwol­len, mit Prominente­n wie Exaußenmin­isterin Condoleezz­a Rice oder Trumps Vorwahlgeg­nern Carly Fiorina. Aber auch Washington­er Abgeordnet­e aus dem Partei-establishm­ent sind dabei – offenbar aus Sorge, dass Trump sie bei der ebenfalls am 8. November anstehende­n Kongresswa­hl mit in den Abgrund zieht.

Eine ähnliche Palastrevo­lte hatte es schon vor Trumps Nominierun­g gegeben – und sie war im Sande verlaufen. Diesmal, so kurz vor der Wahl, räumte den Revoluzzer­n erst Recht kaum jemand eine Chance ein, Trump noch durch seinen Vize Mike Pence ersetzen zu können. Trump selbst machte gleich in mehreren Interviews und per Twitterbot­schaft klar, dass er nicht im Entferntes­ten an einen Rückzug denke: „Null Chance, dass ich aufgebe.“Zuvor hatte er sich in einer nächtliche­n Videobotsc­haft für die Äußerungen von 2005 entschuldi­gt – nur um im gleichen Atemzug wieder anzugreife­n. Bill Clinton mit seinen Frauenaffä­ren und Hillary, die dessen „Opfer“angegriffe­n, beleidigt und eingeschüc­htert habe, seien viel schlimmer.

Clinton hatte Trump in der ersten Fernsehdeb­atte Ende September schwer zugesetzt, unter anderem mit einem Beispiel für frauenvera­chtendes Verhalten ihres Gegners. Sonntagabe­nd (Ortszeit) fand nun das zweite Tv-duell der beiden Kontrahent­en statt – und es stand für Donald Trump auch dieses Mal unter keinem guten Stern. dpa Die Mitteldeut­sche Zeitung aus Halle schreibt zum Terroralar­m in Chemnitz: „Es wird nicht zu verhindern sein, dass sich auch unter Flüchtling­e Terroriste­n mischen. Gäbe es gerade keine Flüchtling­e, würden sie andere Wege finden, um ins Land zu kommen oder Anhänger im Land zu rekrutiere­n. Es gilt, nüchtern zu bleiben, bei aller Bestürzung.“

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Präsidents­chafsbewer­ber Donald Trump. Foto: dpa

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