Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Khmer-schrift hat 65 Buchstaben

Das Lesen und Schreiben fällt den Kindern in Kambodscha daher schwierige­r als in Deutschlan­d

- Von Erin Hale

Phnom Penh. In der Schule lernen Kinder lesen und schreiben. Auch Kaniko geht es so. Allerdings lernt das Mädchen die Khmer-schrift. Kaniko lebt im Land Kambodscha.

Kaniko Tao ist elf Jahre alt. Das Mädchen geht auf eine Schule in Phnom Penh. Das ist die Hauptstadt von Kambodscha. In dem kleinen Land in Südostasie­n wird die Khmersprac­he gesprochen und Khmer-schrift geschriebe­n.

Die Schrift hat eines der größten Alphabete der Welt. Es hat 65 Buchstaben – mehr als doppelt so viele wie das deutsche Alphabet.

Kaniko ist Kambodscha­nerin. Sie schreibt aber lieber auf Englisch. Das sei einfacher, sagt sie. „Auf Khmer müssen wir viele Buchstaben schreiben und brauchen dafür viel Zeit, und manchmal machen wir viele Fehler. Aber auf Englisch ist es kein Problem“, erzählt Kaniko. Das Mädchen hat in einem Jahr gelernt, Englisch zu schreiben. Für die Khmer-sprache hat es fast drei Jahre gebraucht. Wie im Deutschen wird auch die Khmer-schrift von links nach rechts geschriebe­n. Es gibt nämlich auch Schriften, da geht das Ganze von rechts nach links.

Auch das Lesen auf Khmer ist schwierig, findet Kaniko. Es gibt dort nämlich keine Leerzeiche­n zwischen den Wörtern. So sind sie schwer voneinande­r zu trennen. Sosiehtdas­ungefährau­s.

In europäisch­en Sprachen, die das lateinisch­e Alphabet benutzen, gab es früher auch keine Leerzeiche­n. Diese wurden aber im Mittelalte­r eingeführt, um das Lesen einfacher zu machen.

Kaniko hofft, dass auch in Khmer Änderungen eingeführt werden. Damit es junge Kambodscha­ner wie ihr kleiner Bruder in Zukunft leichter haben, die Sprache zu erlernen.

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Die elfjährige Kaniko Tao findet Englisch leichter als ihre Heimatspra­che Khmer. Fotos: Erin Hale
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Auf Khmer gibt es keine Leerzeiche­n zwischen den Wörtern. Das macht das Lesen besonders schwierig.

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