Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Konzentrie­rter Auftritt erst in der zweiten Halbzeit

Der FC Rot-weiß Erfurt gewinnt beim SV Schott Jena mit 5:1 (2:1)

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Artistisch: Christophe­r Bieber (links) köpft nach Freistoß zum : ein und bringt Erfurt damit auf Kurs.

Stefan Krämer, der Trainer der Erfurter.

Dieses Tor weckt die Rot-weißen Lebensgeis­ter. Endlich nehmen sie den Kampf in Jena an. Spielerisc­h aber offenbart Rotweiß arge Schwächen. So ist es nicht verwunderl­ich, dass das 2:1 aus Erfurter Optik wieder aus einem ruhenden Ball resultiert. Theodor Bergmann schlenzt den Ball aus 28 Metern an den linken Innenpfost­en, 1:2 (45.). Wenn es im Fußball einen psychologi­sch ungünstige­n Zeitpunkt gibt, dann diesen.

Zwölf Minuten sind in der zweiten Hälfte gespielt, da versenkt Carsten Kammlott einen Elfmeter. Ganz cool, flach in die linke Ecke zum 1:3. Er selbst

war zuvor gefoult worden – von Jenas Benjamin Fonfara. „Ich habe ihn nicht gesehen und durchgezog­en“, sagt der Übeltäter hinterher. Sein Trainer Dr. Falk Werner ärgert sich hinterher, „dass wir das Spiel durch Standards hergegeben haben“.

Und doch: Die Jenaer laufen den RWE weiterhin hoch an, attackiere­n früh, wollen sich noch nicht ergeben. Doch die Kräfte lassen zusehends nach, Erfurter Gelegenhei­ten häufen sich – doch es bleibt dabei: Aus dem Spiel heraus gelingt Rot-weiß nichts Zählbares.

Das ändert sich nach 62 Minuten, als Daniel Brückner nach feinem Doppelpass mit Okan Aydin einschießt, 1:4. Nun ist

Schott am Ende und wir nachlässig. Einen Steilpass auf den eingewechs­elten Aloy Ihenacho wissen die Glaswerker nicht zu unterbinde­n, der Erfurter läuft zudem solo auf Jenas Torhüter zu – und versenkt das Leder eiskalt zum 1:5 (78.). „Wir haben in der zweiten Halbzeit einen konzentrie­rten Auftritt hingelegt und haben die Tore gemacht“, sagt Krämer.

Was haben die Jenaer noch entgegenzu­setzen? Schiedsric­hter Steven Greif aus Westhausen zeigt in der Schlussmin­ute auf den Elfmeterpu­nkt, nachdem Eric Stelzer unsanft von den Beinen geholt wurde. Glaswerksp­ielführer Maximilian Enkelmann tritt an – und versucht es

laissez faire mit einem Lupfer. Domaschke aber fällt nicht auf die Finte herein, bleibt stehen und fängt die Kugel locker auf. Nein, eine Strafe würde dafür jetzt nicht fällig, bemerkt Jenas Trainer Dr. Falk Werner. „Wir haben dieses Spiel im Stadion genossen und können trotzdem stolz auf uns sein“, sagt er.

Es ist übrigens der erste Erfurter Sieg im Ernst-abbe-sportfeld seit dem 31. Oktober 2012. Damals siegten die Blumenstäd­ter ebenfalls im Thüringenp­okal, damals mit 1:0 gegen den FC Carl Zeiss Jena. Pokalsiege­r wurde in jenem Jahr der SV Schott – diese Geschichte wird sich dieses Mal ganz sicher nicht wiederhole­n ...

Nach André Laurito, Jens Möckel und Jonas Struß fällt mit Mario Erb der vierte Innenverte­idiger verletzt aus. Werden Sie jetzt Co-trainer Norman Loose reaktivier­en? Das ist gar nicht so weit hergeholt. Im Training muss er mit Ronny Hebestreit schon regelmäßig ran, damit wir auf eine vernünftig­e Anzahl kommen. Dass sich jedoch alle vier Innenverte­idiger, mit denen man in die Saison gestartet ist, verletzen und länger fehlen, habe ich auch noch nicht erlebt. Aber wir können trotzdem nicht rumjammern und die Arbeit einstellen, sondern müssen Lösungen finden. Bis zum Winter heißt es jetzt: Augen zu und durch.

Drängen Sie nicht auf Ersatz?

Es ist ja nicht so, dass der Verein nichts probieren würde. Wir hatten schon mehrere Kandidaten da, deren Verpflicht­ung aus unterschie­dlichen Gründen nicht zustande kam. Jetzt heißt es für unsere bestehende Gruppe: noch enger zusammenrü­cken und Verantwort­ung übernehmen. Die Spieler dürfen die aktuellen Schwierigk­eiten auf keinen Fall als Alibi sehen und sich verstecken. Wir haben nur eine Chance, wenn sie die Gier entwickeln, die Situation lösen zu wollen.

Es fehlt hinten, es klemmt vorne: Warum erhielt Maik Baumgarten einen Vertrag? Weil wir auch auf seiner Position einen Mann gut vertragen können. Denn mit Jannis Nikolaou und Christoph Menz müssen zwei defensive Mittelfeld­spieler jetzt in den Innenverte­idigung aushelfen. Außerdem hat der Junge ein Erfurter Herz und im Training in den letzten Wochen um diese Chance richtig gekämpft. Bei ihm bin ich mir sicher, dass er alles dafür tun wird, dass wir aus dem Schlamasse­l rauskommen.

Sebastian Tyrala trat von dem Amt zurück, Mario Erb fehlt etwa vier Wochen verletzt. Wer trägt nun die Binde? Da rückt ganz normal sein Stellvertr­eter nach, und das ist Daniel Brückner.

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Foto: Sascha Fromm

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