Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Auf den Spuren von Trump
Tino Zippel über die Mitgliederversammlung des FC Carl Zeiss
Die Mitgliederversammlung hat eindrucksvoll gezeigt, welch‘ tiefe Gräben zwischen den Führungskräften lagen und liegen. Klar ist auch, keiner der Akteure hat die Wahrheit gepachtet – jeder versuchte die Situation für sich optimal darzustellen.
Negativ ragte der bisherige Vize-chef des Aufsichtsrates, Tom Hilliger, nicht nur wegen fehlender Selbstkritik heraus . Er trat gar in die Fußstapfen des Uspräsidentschaftskandidaten Donald Trump, als er andeutete, Investor Roland Duchatelet wünsche sich nur deshalb eine Präsidentin beim FC Carl Zeiss, weil die einfacher in ihrer Meinung zu beeinflussen sei. Damit hat er sich vergaloppiert! Und durch seine überlange Rede nahm er den Mitgliedern jede Lust, über die durchaus vorhandenen Probleme zu diskutieren.
Mit dem personellen Neuanfang lädt der Verein den Anteilseigner Duchatelet ein, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Nun liegt es am Belgier, diese Einladung anzunehmen. Auf dem Spiel steht sein Ruf: Er muss zeigen, dass er dazu überhaupt in der Lage ist. Weiter stets mit Abschied zu drohen, sobald einem eine Entscheidung nicht passt, wäre ein schlechter Stil. Jena. Rot-weiß Erfurt hat sein Pokal-achtelfinale beim SV Schott Jena gewonnen. Das 5:1 klingt dabei deutlicher, als es wirklich war. 1025 Zuschauer sahen im Abbesportfeld eine interessante Partie.
Nach einer Viertelstunde erhebt sich Erfurts Trainer Stefan Krämer das erste Mal und geht in seiner Coaching-zone auf und ab. Nein, zufrieden ist er zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem, was seine Schützlinge da bieten. Die Glaswerker halten dagegen, sind bissig in den Zweikämpfen und durchaus mutig nach vorn. Nun aber wird Rot-weiß das erste Mal gefährlich. Luka Odak tritt einen Freistoß direkt vor Krämers Augen in die Box, Carsten Kammlott nimmt den Ball an, dreht sich – und scheitert an Jenas Hüter Brian Gheorghiu, der die Fäuste hoch reißt.
Und, als hätte es Krämer geahnt, kommt es im Gegenzug zum Freistoßball für Jena. Maximilian Enkelmann bringt den Ball von rechts gefühlvoll nach innen, am langen Pfosten eilt Jakub Petrik herbei und drückt den Ball über die Linie. Rwekeeper Eric Domaschke begräbt das Leder zwar unter sich – zu spät: 1:0 (18.).
Trainer Krämer froh über schnellen Ausgleich
Aus dem Spiel heraus tun sich die Gäste aus der Blumenstadt schwer – also muss ein erneuter Standard her: Von rechts tritt den Daniel Brückner, Christopher Bieber hechtet sich entgegen und köpft ein, 1:1 (24.). „Wir können froh sein, so schnell den Ausgleich erzielt zu haben. Sonst wäre das Spiel komplizierter geworden“, sagt