Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Niederlande bitten Frankreich zum Topspiel
Am Wochenende blieben die großen Überraschungen in den Wm-qualifikationsgruppen aus. Stürmer in Torlaune
Amsterdam. Robert Lewandowski schoss drei Tore für Polen, Cristiano Ronaldo sogar vier für Europameister Portugal. Doch selbst die besten Stürmer des Kontinents boten am Wochenende in der Wm-qualifikation nicht viel mehr als das Vorspiel für einen mit besonderer Spannung erwarteten Klassiker am Montagabend: Niederlande gegen Frankreich – das ist in dieser Konstellation ein Spitzenspiel und ein Duell der Frustrierten zugleich.
Der Wm-dritte Niederlande hatte die Europameisterschaft in diesem Jahr unter großem Gespött verpasst. Gastgeber Frankreich verlor dann im Juli das Endspiel vor eigenem Publikum durch ein Gegentor in der Verlängerung. Die Frage ist, was mehr wehtut? Beide Teams wissen genau, dass sie diese Enttäuschungen nur durch ein erfolgreiches Abschneiden bei der WM 2018 in Russland wieder abschütteln können.
Nur einer von beiden wird sich allerdings direkt für dieses nächste große Turnier qualifizieren können. Das macht ihr Duell in der Amsterdam Arena so brisant. „Das ist noch kein Finale in unserer Gruppe, aber es ist ein ganz entscheidendes Spiel“, sagte Frankreichs Kapitän Hugo Lloris. Seine Mannschaft gewann am Freitagabend mit 4:1 gegen Bulgarien, die Niederländer mit dem gleichen Ergebnis gegen Weißrussland. Schon nach zwei Spieltagen stehen diese beiden großen Fußballnationen an der Spitze der Gruppe A.
Mit den Enttäuschungen der vergangenen Monate gehen Franzosen und Holländer völlig unterschiedlich um. Frankreichs Trainer Didier Deschamps setzt weiter auf seinen Em-kader, der abgesehen vom Endspiel gegen Portugal auch ein sehr gutes Turnier spielte. Neue Gesichter werden nur punktuell integriert – auch wenn der Stürmer Kevin Gameiro von Atlético Madrid zum ersten Mal seit 2011 wieder dabei war und gegen Bulgarien prompt zwei Tore schoss. „Vielleicht hat man mich in den letzten Jahren vergessen“, sagte er spitz.
Die Niederländer stellen sich völlig neu auf, jeder erhält eine Chance. Neuer Abwehrchef ist Bundesliga-profi Jeffrey Bruma vom VFL Wolfsburg, zwei der vier Tore gegen Weißrussland schoss der international eher unbekannte Quincy Promes von Spartak Moskau. „Genau das haben wir gebraucht“, sagte der Flügelstürmer über das erste wirklich zählbare Erfolgserlebnis seit fast anderthalb Jahren.
Die letzten verbliebenen Altstars im Team sind Arjen Robben und Wesley Sneijder – beide fehlen am heutigen Montagabend aber verletzt. dpa