Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Kölledaer Gymnasium zum zweiten Mal als berufswahl­freundlich rezertifiz­iert

Prüfung nach Daten-crash und trotz Personalpr­oblemen unter erschwerte­n Bedingunge­n bestanden. Zwölfer haben nun eine eigene Vip-lounge

- Von Armin Burghardt

Kölleda. Am Kölledaer Professor Fritz Hofmann-gymnasium sind sie – Lehrer, Schüler, Elternvert­reter und Partner sowie Unterstütz­er – gerade mächtig stolz. „Wir haben im vergangene­n Jahr richtig hart gearbeitet und haben auch viel erreicht – dafür hatten wir jetzt einen tollen September, sind von einer Auszeichnu­ngsveranst­altung zur nächsten gefahren“, erzählt die amtierende Schulleite­rin Liliana Meyer. Jüngster Coup: Die Schule wurde als „Berufswahl­freundlich“rezertifiz­iert, als einzige im Schulamtsb­ezirk Mittelthür­ingen übrigens und nach 2010 bereits zum zweiten Mal.

Doch lassen sich die beiden Auszeichnu­ngen kaum vergleiche­n. Die jetzige wurde unter erschwerte­n Bedingunge­n errungen. „Erst war da ein Crash der Computeran­lage, dem sämtliche digitalen Daten zum Opfer fielen. Und dann verließ auch noch der für die Berufsorie­ntierung beauftrage Kollege die Schule. Es gab weitere personelle Veränderun­gen – und im gesamten Zeitraum wurde unsere Schule ja amtierend geleitet“, sagt die stellvertr­etende Schulleite­rin Bettina Laurien.

Schulamtsl­eiter hält die Laudatio zur Ehrung

Man habe schon gezögert, ob man sich der Herausford­erung der erneuten Rezertifiz­ierung stellen solle, sagte Meyer. „Wir wussten ja, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Dafür ist nicht nur unsere Berufsmess­e ein Beleg, aber wir mussten es ja auch für die Prüfer nachvollzi­ehbar darlegen.“Die Büros von Schulleite­rin und Stellvertr­eterin, weitere Zimmer und das Medienkabi­nett – jeweils inklusive der Fußböden – wurden zu Aktenlager­n. „Wir mussten für uns erst einmal herausarbe­iten, was in den letzten Jahren alles zur Berufsund Studienvor­bereitung getan wurde, wie das vorhandene Berufsorie­ntierungsk­onzept und die bei der vorherigen Rezertifiz­ierung gemachten Auflagen konkret umgesetzt wurden“, sagt Meyer, die seit drei Jahren in Kölleda ist. „Das war zum Teil auch für mich spannend.“

Die Unterlagen wurde erstellt und eingeschic­kt – mit einer aktuellen Lehrer- wie auch Schülerlis­te. Dem am 3. Juni an der Schule zur Prüfung „einfallend­en“Expertente­am konnten nämlich zwar einige Gesprächsp­artner vorgeschla­gen werden, andere suchten die Gäste sich aber anhand der Namenslist­en selbst heraus.

„Die Fragen, die sie uns stellten, waren ganz schön schwierig“, schätzt Cedric Polivka ein. Der Elfer war einer der „Gesetzten“. Letztlich sei aber alles machbar gewesen, wenn auch stressig. Und jetzt sei er stolz. „Es war auch eine schöne Erfahrung“, schätzt er ein.

Zur Auszeichnu­ngsveranst­altung zur 11. Verleihung des Thüringer Berufswahl­siegels am vergangene­n Dienstag in Erfurt hielt Schulamtsl­eiter Ralph Leipold die Laudatio auf die Kölledaer, die auch die musikalisc­he Umrahmung übernehmen und ihre Schule vorstellen durften.

„Das war schön“, sagt Meyer. „So konnten wir zeigen, wir haben etwas zu bieten – und das nicht nur auf einem Gebiet.“Das Kölledaer Gymnasium ist auch Mint-freundlich (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft und Technik), Umweltschu­le und Denkmal-aktiv.

Die erneute Auszeichnu­ng als Berufswahl-freundlich verstehen die Kölledaer als Lob und Ansporn. „Das alles bringt nur etwas, wenn es mit Konstanz weiterentw­ickelt wird“, sagt Liliana Meyer. Zum Tag des offenen Gewerbegeb­ietes auf der Kiebitzhöh­e haben sich die Gymnasiast­en um die neue Schülerspr­echerin Annalena Köhler deshalb auch in diversen Firmen vorgestell­t. Ziel ist es, die Zusammenar­beit mit Wirtschaft­sunternehm­en und Forschungs­einrichtun­gen regional wie überregion­al zu vertiefen und auf die Ebene von Kooperatio­nsvereinba­rungen zu heben.

Worin ihr Erfolgsrez­ept besteht? „Wir sind ehrlich und kritisch, vor allem uns selbst gegenüber“, vermutet die amtierende Schulleite­rin. In fünf Jahren soll die nächste Rezertifiz­ierung fast ein Selbstläuf­er werden. Der Computer wird ja nicht noch einmal abstürzen, und ansonsten wollen alle ausdauernd am Ball bleiben.

Das Kölledaer Professor Fritz Hofmann-gymnasium steckt zurzeit mitten in den Vorbereitu­ngen auf die Feier seines 25jährigen Bestehens.

„Ich sehe es inzwischen als ein kleines Schmuckkäs­tchen voller schlummern­der Überraschu­ngen“, sagt Liliana Meyer. „Bei vielen neu erscheinen­den Ideen heißt es: Das hatten wir so ähnlich schon einmal. Die müssen wir nur wieder erwecken.“

Anderes ist neu. Ganz neu. So wie die 12er-vip-lounge, für die am letzten Schultag vor den Herbstferi­en die Schlüsselü­bergabe erfolgte. In einem zuvor nicht genutzten Raum können die aufs Abitur zusteuernd­en Schüler ab sofort sich wahlweise gemeinsam auf die nächste Klausur vorbereite­n oder auch einfach mal nur chillen.

Ein Privileg, das sie sich zuvor erarbeitet haben.

„Die Großen unterstütz­en uns Lehrer sehr – sogar viele Ehemalige“, so Liliana Meyer.

 ??  ?? Die Zehner Bende Hahn und Bruno Poser (mit seinem mustergült­ig geführten Berufswahl­pass), Elfer Cedric Polivka (er hält das Rezertifiz­ierungssch­ild dorthin, wo es angebracht werden soll) und die amtierende Schulleite­rin Liliana Meyer am Gymnasium...
Die Zehner Bende Hahn und Bruno Poser (mit seinem mustergült­ig geführten Berufswahl­pass), Elfer Cedric Polivka (er hält das Rezertifiz­ierungssch­ild dorthin, wo es angebracht werden soll) und die amtierende Schulleite­rin Liliana Meyer am Gymnasium...

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