Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

„Klare Strukturen in der Landesverw­altung“

Verwaltung­sexperte Axel Schneider widerspric­ht Behördench­ef Frankroßne­r

- Von Elmar Otto

Erfurt. Verwaltung­sexperte Axel Schneider (CDU) fordert klare und effiziente Strukturen in der Landesverw­altung. Dazu gehöre, die zahlreiche­n Fachund Sonderbehö­rden sowie die einzelnen Fachabteil­ungen des Landesverw­altungsamt­es den jeweiligen Fachminist­erien zuzuordnen und nach dem Muster von Thüringen-forst zu jeweils einer Fachbehörd­e zu bündeln.

Damit widerspric­ht das ehemalige Mitglied der Expertenko­mmission für eine Funktional­und Gebietsref­orm in Thüringen dem Präsidente­n des Landesverw­altungsamt­es in Weimar, Frank Roßner. Der hatte gesagt, sein Amt habe eine Sonderstel­lung. „Wir sind eine Vernetzung­sbehörde, die sich unter anderem auch um das Zusammenwi­rken der anderen Ämter und der Ministerie­n kümmert“, so Roßner

Schneider entgegnet: „Das Landesverw­altungsamt ist ein zusammenge­würfelter Haufen von Fachabteil­ungen, die der Fachaufsic­ht der verschiede­nsten Ministerie­n unterstehe­n, bei gleichzeit­iger zentraler Zuständigk­eit des Innenminis­teriums – und das ist die Wurzel des Übels.“Im Zeitalter der digitalen Vernetzung sei es kein Problem, wenn einzelne Bereiche solcher Behörden an unterschie­dlichen Standorten in unterschie­dlichen Gebäuden angesiedel­t seien. „Die über Thüringen verteilten 26 Forstämter und sonstigen Dienststel­len als Außenstell­en von Thüringen-forst sind hierfür das beste Beispiel“, betonte der einstige Direktor der Thüringer Verwaltung­sschule.

Die Pläne von Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne), eine Bündelungs­behörde unter Einschluss der Umweltabte­ilung des Landesverw­altungsamt­es zu schaffen, begrüßt Schneider ausdrückli­ch. „Mit einem Hin- und Herbewegen Tausender Mitarbeite­r, wie Herr Roßner dies als Horrorszen­ario an die Wand malt, ist das keineswegs verbunden“, zeigte er sich überzeugt. Was damit verbunden wäre, wisse der Landesverw­altungsamt­schef aber mit Sicherheit: Die heutige Großbehörd­e könne sich ohne die Fachabteil­ungen, die anderen Ministerie­n zugeordnet wurden, voll auf ihre eigentlich­en Aufgaben konzentrie­ren und vor allem als Kommunalau­fsichtsbeh­örde Hilfestell­ung bei der Gebietsref­orm leisten. „Sie wäre jedoch bedeutend kleiner“, so Schneider, der seit einigen Jahren der Vorsitzend­e der Verwaltung­sgemeinsch­aft Nordkreis Weimar ist.

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