Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Thüringer spielt schmierigen Versicherungsagenten in neuer Tv-serie
Sebastian Schwarz aus Greiz gehört zu den Hauptdarstellern der heiteren Ard-reihe „Frau Temme sucht das Glück“
Greiz. Frank Weber ist ein unsympathischer Versicherungsagent. Er trägt Maßanzüge, fährt Porsche und macht schon gern mal ein sittenwidriges Versicherungsangebot. Damit ist Weber das Gegenstück von Carla Temme, der Titelfigur der neuen sechsteiligen Ard-serie „Frau Temme sucht das Glück“.
Gespielt wird dieser aalglatte Vertreter vom Greizer Schauspieler Sebastian Schwarz. Der Vogtländer hat bereits in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen mitgewirkt, etwa im „Tatort“und im „Großstadtrevier“oder dem Sido-film „Blutzbrüdaz“. Zudem gehört er zum Ensemble der Berliner Schaubühne, spielte etwa unter dem namhaften Theaterregisseur Thomas Ostermeier. „Frau Temme sucht das Glück“ist seine bisher publikumswirksamste Produktion. Teil eins der Serie sahen am vorletzten Dienstag über 4 Millionen Zuschauer, Teil zwei in dieser Woche 3,5 Millionen.
Im Mittelpunkt der sympathischen Reihe steht Carla Temme, Risikoanalystin bei der Rheinischen Versicherung. Da es dem Unternehmen ziemlich dreckig geht, setzt die Führungsetage auf No-limit-versicherungen, ersonnen von Ekel Weber.
Diese Konstellation bietet allwöchentlich den Ausgangspunkt für die skurrilsten Fälle. In der zweiten Folge beispielsweise will eine Klientin die Treue ihres künftigen Ehemannes versichern lassen, bedeutet: Geht der Gatte fremd, erhält die Versicherte eine Million Euro Schadenersatz.
Die Titelfigur spielt Meike Droste, bekannt aus der beliebten Tv-serie „Mord mit Aussicht“. Wie in der komödiantischen Krimireihe mimt sie eine etwas naive, durch und durch gutherzige Mittdreißigerin. Doch nicht allein die Figuren der beiden Mehrteiler ähneln sich. „Frau Temme sucht das Glück“bietet auch den gleichen verschrobenen Humor.
Als Sebastian Schwarz zum „Temme“-casting eingeladen wurde, stand in der Beschreibung zu seiner Rolle: „kleiner Terrier, durchtrainiert“. „Ich bin genau das Gegenteil“, sagt der 32-Jährige lachend. „Ich bin 1,90 Meter groß und nicht durchtrainiert.“ Den Unsympath zu spielen, sei ihm allerdings nicht schwer gefallen. „Um ehrlich zu sein, sind mir manche Charakterzüge vertraut.“Im Grunde sei die Figur unsicher, versuche aber ihre Schwächen mit einem übergroßen Ego zu kaschieren.
Seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte Sebastian Schwarz vor allem beim Greizer Theaterherbst, dem soziokulturellen Festival im Vogtland. Hier stand er erstmals vor der Kamera und wirkte in diversen Schauspielwerkstätten mit. Nach der Schule studiert er jedoch zunächst Germanistik und Philosophie. „Ich habe aber nur einen einzigen Schein gemacht.“
Parallel engagiert er sich beim Leipziger Studentenradio „Mephisto“und ist Mitglied einer universitären Theatergruppe. „Ich brannte damals bereits für das Schauspiel, konnte mir aber nicht vorstellen, wie man seinen Lebensunterhalt damit verdienen soll.“ Im Jahr 2005 fasst er sich ein Herz und stellt sich den harten Aufnahmeprüfungen an Deutschlands renommiertester Schauspielschule, der „Ernst Busch“in Berlin. Mit Erfolg. Inzwischen unterrichtet er sogar selbst den Nachwuchs an dieser Schule.
Neben der Kunst engagiert sich Sebastian Schwarz auch politisch. Er ist Mitglied der SPD, unterstützte etwa den Bundestagswahlkampf von Peer Steinbrück sowie Heike Taubert bei ihrem Einzug in den Thüringer Landtag. Ob er sich auch für Martin Schulz, den Neuen in Berlin, einsetzen wird, entscheidet sich in der nächsten Zeit, bei einem Gespräch im Spd-präsidium.
Darüber hinaus ist er als zweifacher Vater gefordert. Mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Marie Burchard, hat er einen sechs Monate alten Sohn sowie eine dreieinhalbjährige Tochter. Gemeinsam lebt die Familie in Berlin Prenzlauer Berg. Dennoch ist Schwarz regelmäßig zu Gast in seiner Heimat. „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar. Sie haben mich immer unterstützt“, sagt er. „Mein Vater wollte selbst Schauspieler werden, doch das blieb ihm im Osten verwehrt.“
Aktuell dreht Sebastian Schwarz gerade den Spielfilm „Wenn Fliegen träumen“, das Regiedebüt der Schauspielerin Katharina Wackernagel.
Lehrauftrag an der Schauspielschule Ernst Busch
Nächste Woche pausiert die sechsteilige Miniserie wegen einer Fußball-übertragung. Ab . Februar ist sie dann wieder dienstags um . Uhr zu sehen.