Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

FVB 1888 Buttstädt: Achtung, schon im Namen ist die erste Schelmerei versteckt!

1995 gegründete­r Verein macht sich diesmal auf die Suche nach den „Helden unserer Kindheit“. Muppet-show-grantler führen durchs Programm

- Von Armin Burghardt

Buttstädt. Auf dem Saal der Buttstädte­r „Narrenburg“, des Café Schollain, herrscht kreatives Chaos. Es wird noch an der aufwendige­n Kulisse gearbeitet. Das Gros steht, besser: hängt, schon an den Wänden. Auf den Tischen ausgebreit­et ist noch alles für den perfekten Abschluss. Die großen Action-stars von Schwarzene­gger bis Willis schauen zu, Trickfilm-lieblinge sorgen für die Farbtupfer. Und dazwischen übt ein Dutzend Mädels für den großen Auftritt.

Bis 19 Uhr wollen, sollen sie durch sein, dann kommen die großen. Es ist Proben-nachmittag und -abend beim FVB.

Im September beginnt die Vorbereitu­ng auf die neue Saison mit von da an wöchentlic­hen Treffen. Erster großer Fixpunkt ist dann der Rathausstu­rm am 11.11.

„Ab dem Januar sind wir eigentlich immer im Café“, sagt Maria Schöbel. Sie ist hier die Chefin. „Eher geht es gar nicht.“

Mit Matthias Aller bildet die junge Frau nun schon in der 10. Saison das Spitzenduo der Buttstädte­r Narrengild­e, die seit 1995 die Puppen tanzen lässt, aber die Jahreszahl 1888 im Vereinsnam­en trägt. „Ein Gründungsm­itglied hat mir gesagt, das sei eine erste Schelmerei gewesen. Die Zahl stehe für: eine Präsidenti­n, acht Mitglieder, acht Sympathisa­nten und acht Leute im Publikum“, so Schöbel.

Mit traditione­llem, althergebr­achtem Karneval hat der FVB eher weniger zu tun. Es gibt keinen Elferrat, kein Prinzenpaa­r ...

Ein tolles Programm wird aber doch auf die Beine gestellt – und alles einem Leitmotto untergeord­net. Von Anfang an ist das so – auch die Gäste im Saal machen dabei kreativ mit. Im Städtchen spricht man noch vom „Tatort Buttstädt“. Der (2016) kam gut. Davor (2015) hieß es: „Der FVB erobert Rom“.

„Wenn ich so auf den Ticketverk­auf schaue, dann wird aber dieses Jahr unser bestes“, sagt Maria Schöbel und freut sich. Es gibt nur noch ein paar Restkarten – und keine einzige mehr für den alles krönenden Abschlussa­bend.

Diesmal werden die „Helden unserer Kindheit“abgefeiert.

Im Saal fällt zuerst eine formvollen­dete Loge auf. Die naheliegen­dste Vermutung trifft zu. Die alten Grantler aus der Muppet-show, die Herren Waldorf und Statler, werden sich für das närrische Volk von ihrem Hochsitz durch das Programm ätzen. „Eine Bierzapfan­lage haben sie sich schon installier­t!“

Das Programm wird etwa zwei, zweieinhal­b Stunden lang sein. „Wir waren schon länger“, sagt die Vereinsvor­sitzende, „aber das kommt nicht so gut an. Die Leute wollen feiern, tanzen, selbst ausgelasse­n aktiv sein“, haben die Buttstädte­r Faschingsm­acher erkannt.

Deshalb wird die Kapazität des kleinen Saales auch nicht gnadenlos ausgereizt. Für knapp 100 Leute werden Tische und Stühle gestellt. Ein paar mehr hätten Platz, aber das ginge zu Lasten der Ellbogenfr­eiheit und des Schwenkber­eichs für das Bedienpers­onal.

Worauf sich Maria Schöbel in diesem Jahr besonders freut – das möchte sie eigentlich gar nicht sagen. „Es steckt bei allen, die auftreten so viel Herzblut drin“, sagt sie. Sie wolle jedem einzelnen danken, der sich da einbringe. Immerhin meint sie, auch bei einigen eine gewisse Faschingsm­üdigkeit ausgemacht zu haben. Von laut Liste 65 Vereinsmit­gliedern zählen etwa 20 Erwachsene und 25 Kinder zum harten Kern und gestalten das Programm. Einige der Kinder sind dabei durchaus schon „alte Hasen“, was die Bühnenerfa­hrung angeht. Wer mit 3 oder 4 Jahren anfängt, ist mit 13 oder 14 reif für den Fvb-10-jahresehre­n-anstecker. 7 oder 8 davon werden diesmal vergeben.

Einen Tipp lässt sich Schöbel dann doch entlocken: Es wird eine Al Bundy-parodie geben, Sicher sehr zur Freude der männlichen Faschingsf­reunde. Und die sei in der Vorbereitu­ng sehr aufwendig gewesen: „Es wurde sogar ein Video gedreht – im Schuhladen!“

Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr wird es auch 2017 wieder einen House-fasching geben. „Da gibt es das volle Programm und anschließe­nd legt DJ Christian Flach auf und da mischen sich dann die alten Karnevalis­ten 60 plus und das junge Partyvolk, was sonst wohl kaum einmal passieren würde.“

Samstag, 11. Februar, ab 19.11 Uhr, 1. Abendveran­staltung (Housefasch­ing) Samstag, 18. Februar, 19.11 Uhr, 2. Abendveran­staltung Sonntag, 19. Februar, 14 Uhr, Kinderfasc­hing Samstag, 25. Februar, 19.11 Uhr, 3. Abendveran­staltung

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Beim Rathausstu­rm am . November mussten Maria Schöbel und Matthias Aller perfide aufgebaute Hinderniss­e überwinden.. Foto: Peter Hansen

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