Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Weimars Traditions-café „Resi“wird in die Kur genommen
Verwaltungs Gmbh investiert rund 250 000 Euro in Einbau einer neuen Heizungsanlage und die Erneuerung der Küche
Weimar. Auf einen vertrauten Treffpunkt müssen Weimarer nun drei Wochen lang verzichten: Das Residenz-café wird von Montag, 6. Februar, an renoviert. Letztmals geöffnet ist das „Resi“am Sonntag, 5. Februar, bis 12 Uhr. Vor allem die Küche und die Haustechnik werden in die Kur genommen, informiert Betriebsleiter Hendrik Zürch. Größte Brocken im Sanierungspaket sind die Erneuerung der Heizungsanlage und die Lüftungund Abluftanlage.
In die Renovierung investiert die Residenz Café Verwaltungs Gmbh mehr als eine Viertelmillion Euro. Für den Gast wird sich nach Abschluss der Bauarbeiten nicht so viel ändern. Das lieb gewonnene Flair des traditionsreichen Cafés und Restaurants bleibt auch nach abgeschlossener Sanierung erhalten. Ein gravierender Eingriff in die Bausubstanz erfolgt nicht. Doch natürlich erfährt auch der Gastraum pflegende und erhaltende Zuwendung: Wie die stellvertretende Betriebsleiterin Andrea Lorber ergänzt, werden der Fußboden abgeschliffen und die Wände neu gemalert. „Aber wir bleiben der Farbe und der Einrichtung treu.“Die letzte große Sanierung des in Weimar liebevoll „Resi“genannten Traditions-cafés liegt 25 Jahre zurück. 2013 waren die Räume neu gemalert und 2015 die Treppenanlage erneuert worden.
Weil sich seit 1992 auch an den Anforderungen an einen Restaurantbetrieb viel verändert hat, solle nun die Küche den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Stark gewachsen sei die Zahl der Frühstücksgäste, berichtet Hendrik Zürch von den Erfahrungen. Rund 150 Frühstücke werden nach vorsichtigen Schätzungen von Andrea Lorber in der Saison täglich vor allem an den Wochenenden geordert. Die Küche müsse dahingehend umstrukturiert werden. Bislang war der Frühstücksbereich im hinteren Teil der Küche untergebracht. Zur Verkürzung der Wege rückt dieser mit der Neukonzipierung nach vorn. „Sie müssen dann nicht mehr durch die ganze Küche laufen“, brachte starke Nachfrage das Küchenteam bislang zuweilen an die Belastungsgrenze.
Das Team um Küchenchef Frank Eigenbrodt wird um zwei Vollzeit- und eine Halbtagskraft verstärkt, teilt Andrea Lorber weiter mit. In der Küche werden in der Saison neben den verschiedenen Frühstücksvarianten außerdem rund 150 Mittagund Abendessen zubereitet. „Wir wollen unser Abendgeschäft neu beleben“, kündigte Andrea Lorber an. Mit der Wiedereröffnung Ende Februar werde die Speisekarte leicht verändert. Doch weiterhin setzt das „Resi“auf regionale und saisonale Produkte.
Auslöser der Sanierungsmaßnahme war die veraltete Heizungsanlage, berichtet Hendrik Zürch. Für ihre Erneuerung und den Einbau neuer Heizkessel sind etwa eine Woche veranschlagt. In dieser Zeit bleibt auch die Pension im Obergeschoss des Hauses geschlossen. An den Renovierungsarbeiten sind nach Angaben von Andrea Lorber neun Gewerke beteiligt. Es wurde großer Wert darauf gelegt, Weimarer Firmen Handwerksfirmen zu beauftragen.
Das Residenz-café blickt auf eine fast 180-jährige Geschichte zurück: Hofkonditormeister August Emil Theodor Ißleib gründete das Café am 7. November 1839. Das zu jener Zeit im Wiener Stil eingerichtete Kaffeehaus wurde zu einem beliebter Treffpunkt der Weimarer Künstler. Später hat dort der Weimarer Maler Alfred Ahner (18901973) die Gäste porträtiert, ein künstlerischer Chronist seiner Zeit. Als Treffpunkt hat das „Resi“seit seiner Gründung nicht an Beliebtheit eingebüßt.