Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Konkurrent schlägt Kittel blutig
Thüringer Radsprinter nach Ellenbogen-attacke chancenlos. Degenkolb jubelt über Tagessieg
Dubai. John Degenkolb hat im Wüstenwind für den dritten Erfolg der deutschen Radprofis bei der Dubai Tour gesorgt, aber im Blickpunkt stand auf der 3. Etappe Marcel Kittel mit einer blutenden Platzwunde am linken Auge. Der Erfurter erlebte im wahrsten Sinne des Wortes einen Schlagabtausch.
Der 28-Jährige wurde nach Angaben seines Teamchefs Patrick Lefevere von Andrej Griwko, ein Fahrer des kasachischen Teams Astana, mit dem Ellbogen ins Gesicht geschlagen. Kittel forderte nach dem Rennen die Disqualifikation des Ukrainers und eine sechsmonatige Sperre. Die Jury reagierte tatsächlich prompt und sperrte Griwko zumindest für die verbleibenden zwei Etappen in Dubai. „Was Griwko getan hat, ist eine Schande für unseren schönen Sport“, schrieb Kittel via Twitter. Der Schlag des Ukrainers war nicht ungefährlich. „Ein Zentimeter weiter rechts und er hätte mein Auge verletzen können, weil er meine Brille zerstört hat“, sagte Kittel gegenüber dem Internetanbieter europsort.de. Bei einer Aufholjagd soll Kittel andere Fahrer wegen riskanter Manöver ermahnt haben, bevor er den Schlag ins Gesicht bekam. „Ich habe gegen einen seiner jungen Teamkollegen versucht, wieder in die Reihe einzuscheren. Das hat ihm nicht gefallen. Also habe ich versucht, herumzufahren und bin zwischen Griwko und ihn gekommen, so dass ich auch Griwko etwas anrempelte, ohne aber dabei die Hände vom Lenker zu nehmen. Ich habe dann versucht, zu dem jungen Fahrer zu sprechen, warum er so ein Risiko eingeht und dann hatte ich auch schon den Schlag im Gesicht“, schilderte Kittel die Situation aus seiner Sicht. Das Team Astana entschuldigte sich inzwischen bei Kittel.
Der Erfurter behauptete dennoch die Gesamtführung mit einem Vorsprung von acht Sekunden auf den Niederländer Dylan Groenewegen. Tagessieger Degenkolb schob sich mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz drei vor. „Ich wollte diesen Sieg für meine Kollegen, für das ganze Team. Sie haben so eine enorme Arbeit geleistet, und sie verdienen den Erfolg“, sagte der gebürtige Geraer vom Team Trek-segafredo mehr als glücklich: „Es war ziemlich hart die letzten zwei Kilometer.“
„Er hätte mein Auge verletzen können“