Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Konkurrent schlägt Kittel blutig

Thüringer Radsprinte­r nach Ellenbogen-attacke chancenlos. Degenkolb jubelt über Tagessieg

- Von Frank Thomas und Axel Lukacsek

Dubai. John Degenkolb hat im Wüstenwind für den dritten Erfolg der deutschen Radprofis bei der Dubai Tour gesorgt, aber im Blickpunkt stand auf der 3. Etappe Marcel Kittel mit einer blutenden Platzwunde am linken Auge. Der Erfurter erlebte im wahrsten Sinne des Wortes einen Schlagabta­usch.

Der 28-Jährige wurde nach Angaben seines Teamchefs Patrick Lefevere von Andrej Griwko, ein Fahrer des kasachisch­en Teams Astana, mit dem Ellbogen ins Gesicht geschlagen. Kittel forderte nach dem Rennen die Disqualifi­kation des Ukrainers und eine sechsmonat­ige Sperre. Die Jury reagierte tatsächlic­h prompt und sperrte Griwko zumindest für die verbleiben­den zwei Etappen in Dubai. „Was Griwko getan hat, ist eine Schande für unseren schönen Sport“, schrieb Kittel via Twitter. Der Schlag des Ukrainers war nicht ungefährli­ch. „Ein Zentimeter weiter rechts und er hätte mein Auge verletzen können, weil er meine Brille zerstört hat“, sagte Kittel gegenüber dem Internetan­bieter europsort.de. Bei einer Aufholjagd soll Kittel andere Fahrer wegen riskanter Manöver ermahnt haben, bevor er den Schlag ins Gesicht bekam. „Ich habe gegen einen seiner jungen Teamkolleg­en versucht, wieder in die Reihe einzuscher­en. Das hat ihm nicht gefallen. Also habe ich versucht, herumzufah­ren und bin zwischen Griwko und ihn gekommen, so dass ich auch Griwko etwas anrempelte, ohne aber dabei die Hände vom Lenker zu nehmen. Ich habe dann versucht, zu dem jungen Fahrer zu sprechen, warum er so ein Risiko eingeht und dann hatte ich auch schon den Schlag im Gesicht“, schilderte Kittel die Situation aus seiner Sicht. Das Team Astana entschuldi­gte sich inzwischen bei Kittel.

Der Erfurter behauptete dennoch die Gesamtführ­ung mit einem Vorsprung von acht Sekunden auf den Niederländ­er Dylan Groenewege­n. Tagessiege­r Degenkolb schob sich mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz drei vor. „Ich wollte diesen Sieg für meine Kollegen, für das ganze Team. Sie haben so eine enorme Arbeit geleistet, und sie verdienen den Erfolg“, sagte der gebürtige Geraer vom Team Trek-segafredo mehr als glücklich: „Es war ziemlich hart die letzten zwei Kilometer.“

„Er hätte mein Auge verletzen können“

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Gezeichnet vom Schlag verbreitet­e Marcel Kittel via Twitter dieses Bild. Foto: Twitter Kittel

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