Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Alles gehört auf den Prüfstand
Wir müssen das Alte ebenso hinterfragen wie die Moden, sagen eine Schriftstellerin und ein Stiftungsdirektor
Prüfstand zu stellen. Denn das Unveränderlichste bleibt die Veränderung.
Ihr setzt das Konservative die Verbindlichkeit entgegen, auch in Zeiten großer Ungebundenheit, was freilich nicht immer bequem ist.
Das aber ist die größte Tugend des Konservativen: sich selbst zu riskieren – um des zu Bewahrenden willen.
In der Kunst und Kultur verstehe ich unter dem Konservativen das Bewahren – eine zentrale Aufgabe eines Museums. Dabei darf das Bewahren nicht zum Selbstzweck werden, sondern natürlich hat jede Generation ein Recht auf ihre eigene Position, die man dringend zulassen muss. Denn nur so kann das Neue zum Alten werden, das dann wieder bewahrt werden muss.
Ursprünglich revolutionäre Kunst wie die des Impressionismus oder die Ideen des Bauhauses sind längst fester Bestandteil auch einer konservativen Kultur geworden. Andererseits ist eben nicht jede neue Idee eine gute Idee, die zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft und unserer Kultur werden muss.
Manches sind eben nur Moden, die auch wieder vergehen. Umso wichtiger scheint es mir aber, dass man auf das Alte stets sorgfältig sieht, denn von dem, was unseren Altvorderen wichtig war können wir lernen, was für uns wichtig sein könnte. Die Verbindung des Alten mit dem Neuen fügt unseren Kulturbegriff zusammen, doch weil das Neue in der Regel einen lebendigen Fürsprecher hat, muss man das Alte besonders schützen.
Dies ist unter anderem eben auch eine Aufgabe der Museen.