Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Landesregi­erung will Professore­n entmachten

Hochschule­n gegen Gesetzesno­velle: „intranspar­ente und bürokratis­che Entscheidu­ngsstruktu­ren“

- Von Elmar Otto

Erfurt. Die von der rot-rot-grünen Landesregi­erung im Zuge der Novelle des Hochschulg­esetzes geplante Entmachtun­g der Professore­n stößt bei Hochschule­n und Opposition auf Widerstand. „Die Hochschull­eitung wird gegenüber dem Senat geschwächt“, heißt es in einer Stellungna­hme der Technische­n Universitä­t Ilmenau.

Das von Rektor Peter Scharff und dem Vorsitzend­en des Hochschulr­ates der TU, Michael Mertin, unterschri­ebene Papier kritisiert, dass die Universitä­tsspitze im strategisc­hen Bereich ihre „zentrale Entscheidu­ngsbefugni­s“verliere. Der Gesetzentw­urf schaffe „ohne Not intranspar­ente und bürokratis­che“Strukturen und schieße „weit über das verfassung­srechtlich gebotene Ziel hinaus“.

Auch der CDU-Hochschulp­olitiker Mario Voigt sprach sich klar gegen die geplante paritätisc­he Besetzung der Senate an Thüringer Hochschule­n mit Professore­n, Mitarbeite­rn und Studenten aus. Nicht weniger gefährlich sei, dass der Hochschulr­at durch die politische Ebene kontrollie­rt werden soll. „Nicht anderes verstehen wir in dem Vorstoß von Rot-Rot-Grün, dass ein Vertreter des Wissenscha­ftsministe­riums in den Hochschulr­at entsandt werden soll“, so der Landtagsab­geordnete. Die Hochschula­utonomie müsse erhalten bleiben und jeglicher Eingriff sei abzulehnen.

Vertreter des Deutschen Hochschulv­erbandes (DHV) an den Unis in Jena, Weimar und Erfurt äußerten bereits verfassung­srechtlich­e Bedenken an der geplanten Hochschulg­esetznovel­le. a

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Der Rektor der Technische­n Universitä­t Ilmenau, Peter Scharff. Foto: P. Michaelis

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