Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Herr der Fahnen
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Marcel Wetzel sorgt sich um alles, was am Schleizer Dreieck mit der Beflaggung zu tun hat. Ob die Fahne Australiens in diesem Jahr zum Einsatz kommt, ist noch nicht raus. Marcel Wetzel ist der Herr der Fahnen vom Schleizer Dreieck. Foto: Uwe Lange werden müssen. Das Dreieck ist nach der Wende kürzer geworden, demzufolge muss nicht mehr ganz so viel aufgezogen werden wie früher. Für die oben angesprochene Familiendynastie steht aber auch, dass – wenn Not am Mann war – einst sogar der Großvater von Marcel Wetzel noch mitgeholfen hat, dass alles pünktlich fertig wurde.
Zur Veranschaulichung ein paar Zahlen aus DDR-Zeiten: An der alten Boxengasse gab es 13 Masten, 25 waren es für die teilnehmenden Nationen. Es folgten acht am Buchhübel, zwischen 25 und 35 rahmten – als sie fertig war – die Tribüne Kohlbachstraße ein. Über 50 Masten säumten einst die Rücklaufstrecke, jeweils acht kamen noch in der Heinrichsruher und in der Waldkurve dazu. Diese Aufstellung erhebt aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.
Im Fahnenlager des MSC sind gegenwärtig 39 Nationen vertreten. Dazu kommen noch alle Werbebanner/-fahnen, die aber nach der jeweiligen Veranstaltung zurück an die Firmen gehen. „Neuseeland, Südafrika, hier haben wir Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate“, so der Schleizer zu einigen „Exoten“im Sortiment. Alle kommen sie von der Sachsen Fahnen GmbH aus Radebeul. Sind sie dort vorrätig und wird in Schleiz Ersatz benötigt, kann dieser innerhalb von rund zwölf Stunden an der Strecke sein. „Es gab auch schon Zeiten, so in den ersten Jahren nach der Wende, da hat sich einer ins Auto gesetzt, ist nach Radebeul gefahren und hat die Fahnen geholt“, erinnerte sich Marcel Wetzel.
Der erwähnte im Anschluss aber auch eine Nachtschicht, die vor vielen Jahren Mutter Waltraud und Vater Dieter einlegen mussten, um zu Hause in der Nacht zum Rennsonnabend noch fix eine japanische Flagge zu nähen, die offensichtlich nicht vorhanden war. „Sie hing dann, bevor die Fahrer wieder wach wurden und alles war gut.“Heute hat sie der MSC natürlich im Originalformat am Lager.
Läuft die Rennveranstaltung, verstärkt Marcel Wetzel das Org.-Team am Dreieck. Immer aber in Bereitschaft auszurücken, wenn irgend etwas mit den Flaggen nicht stimmt oder sich zum Beispiel bei Wind ein Banner gelöst hat. Dass Fahnen verschwinden, ist heute eigentlich kaum noch ein Thema. Das war aber zu DDR-Zeiten anders. Ganz vorn in der „Gunst“der Langfinger soll früher der Union Jack gestanden haben. Wetzel wusste da auch noch von zwei großen Scheinwerfern auf dem Zielrichterturm, die die Nationenfahnen schräg gegenüber anstrahlten. Auch lief die Polizei hier Streife. „Und trotzdem war fast jeden früh eine Fahne weg.“
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Vom . bis . Juli findet das . Schleizer Dreieckrennen statt. Am . Juli bittet der MSC zum Arbeitseinsatz. Treffpunkt ist Uhr im Fahrerlager.