Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
„Keine Angebote für betagte Patienten in Kurkliniken“
Krankenkasse sieht in Thüringen Nachholbedarf für geriatrische Rehas: Alte Menschen müssen in andere Bundesländer reisen
Erfurt. Thüringen hat nach Einschätzung der Krankenkasse Barmer Nachholbedarf bei Rehabilitationskuren für alte Menschen, die unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden.
Thüringen sei neben Schleswig-Holstein und Hamburg eines von drei Bundesländern ohne geriatrische Reha-Angebote in Kurkliniken, teilte die Kasse am Mittwoch mit. Betagte Patienten aus Thüringen müssten dafür in andere Bundesländer reisen. Eine geriatrische Reha soll betagte Patienten zum Beispiel nach einer Operation oder nach einem Schlaganfall wieder so fit machen, dass sie selbstständig zu Hause leben können. Bei der Akutversorgung von Patienten über 70 Jahre sieht die Kasse Thüringen hingegen gut aufgestellt. Der Bedarf sei derzeit gedeckt.
In Thüringen gibt es laut Kasse drei Fachkrankenhäuser für Geriatrie in Ronneburg, Meiningen und Lengenfeld unterm Stein sowie sechs geriatrische Fachabteilungen an Akutkrankenhäusern. Darunter sind jene in Weimar und Hildburghausen, die in dem zu Jahresbeginn in Kraft getretenen 7. Thüringer Krankenhausplan festgeschrieben wurden. Solche Abteilungen könnten aus Sicht der Barmer künftig in der geriatrischen Rehabilitation tätig werden. Derzeit liefen dazu Verhandlungen mit mehreren Einrichtungen. Nach dem gestern in Berlin vorgestellten Barmer-Krankenhausreport ist die Zahl der über 70-jährigen Patienten mit jeweils mehreren Krankheiten im Krankenhaus zwischen 2006 bis 2015 in Deutschland um 80 Prozent auf zwei Millionen Personen gestiegen. In Thüringen waren 2015 knapp 40 Prozent der Klinikpatienten – rund 211 000 -- 70 Jahre und älter, 60 000 wurden geriatrisch behandelt. (dpa) a