Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Mit dem Störtebeker-Express nach Rügen
Hundert Thüringer fahren mit einem historischen Sonderzug von Saalfeld an die Ostsee
Saalfeld. Rege Betriebsamkeit herrscht in diesen Tagen am Bahnhof Rennsteig im südthüringischen Schmiedefeld. Die ersten Wagen für den „Störtebeker-Express“stehen schon bereit, werden hier von fleißigen Händen gereinigt und aufgehübscht für die große Fahrt nach Rügen.
Am Sonnabend startet der Sonderzug pünktlich 7.10 Uhr vom Saalfelder Bahnhof in Richtung Ostsee. Knapp hundert Leute werden in der Feengrottenstadt den Zug besteigen, der aus der Lok E11, mehreren Erste-Klasse-Sitzwagen, zwei Mitropa-Speisewagen und einem Gesellschaftswagen besteht. An den Unterwegshalten in Jena, Naumburg, Leipzig, Bitterfeld und Berlin wird sich die Zahl der Fahrgäste auf rund 200 erhöhen.
Ihr gemeinsames Ziel ist die Insel Rügen, wo in Ralswiek die Störtebeker-Festspiele stattfinden. Der Besuch ist im Paketpreis von 155 Euro enthalten. „Noch haben wir für Kurzentschlossene ein paar Plätze frei“, verrät Ellen Winter, Marketingchefin der Rennsteigbahn, die den „Störtebeker-Express“in diesem Jahr zweimal aufs Gleis setzt.
Eine Woche nach dem Start in Saalfeld geht es von Ilmenau aus nach Bergen. Ellen Winter verspricht vor allem jede Menge Nostalgie: „Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als wir in der Eisenbahn noch die Fenster zum Lüften und rausschauen aufschieben konnten? Und haben Sie auch schon mal im DZug der Deutschen Reichsbahn in den weichen, grünen Plüschsesseln im Sechserabteil die entspannte Fahrt an die Ostsee genießen können?“
Bei dieser Fahrt atmet alles Erinnerung, ob es das Essen im Mitropa-Wagen mit Platzreservierung oder die Gespräche über frühere Urlaubsfahrten an die Ostsee sind: Der „StörtebekerExpress“lässt in jedem Jahr die alten Zeiten wieder lebendig werden. „Das Highlight natürlich ist der Besuch der Störtebeker-Festspiele, welcher vielen unserer Gäste so nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, dass einige schon seit zehn Jahren immer wieder an unserer abenteuerlichen Fahrt teilnehmen“, so die Mitarbeiterin der Rennsteigbahn.
Für Fahrgäste aus dem Geraer Raum gibt es eine bequeme Zubringermöglichkeit der Erfurter Bahn: Sie fahren mit dem RE 3054/3654 um 7.05 Uhr ab Gera und steigen dann in Jena Göschwitz zu. Kurzfristige Anmeldungen für die Fahrt sind in den nächsten Tagen noch möglich.
Die Rückfahrt wird übrigens eine finstere Angelegenheit. Der Zug startet in Bergen auf Rügen eine Viertelstunde vor Mitternacht und ist morgens gegen 6.30 Uhr zurück in Saalfeld.
Besuch der Festspiele ist Teil des Gesamtpakets