Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Was machen die Puppen im Schmökereck? Buchhändler verkauft Modelle für guten Zweck
Sömmerda. Begonnen hatte alles mit einem Scherz. Als Holk Maisel, Inhaber der Buchhandlung Schmökereck in Sömmerda, in das Gespräch zweier Damen im Nachbarladen platzte, mischte er sich direkt ein. Susanne Hofmann, Pädagogische Leiterin der Förderschule Sömmerda, erzählte soeben von 39 Puppen, die sie von einer Sammlerin geschenkt bekommen habe. Da es Künstlerpuppen seien, seien sie nichts für die Kinder. Und jetzt wisse sie nicht, wohin damit.
Spontan schlug Maisel vor, die Modelle zu verkaufen. Gesagt, getan. Nur wenige Tage später ist er zum Puppenpapa geworden. „Fünfmal kamen Frau Hofmann und ihre beiden Schülerhelfer mit Bollerwagen an und haben die Puppen gebracht. Am Ende standen fünf große Kisten in meiner Küche“, erinnert er sich.
Sein Plan war es, die Puppen über das Internet zu verkaufen. Doch dessen Überangebot an Modellen schreckte ihn ein wenig ab. „Da gibt es Tausende Puppen, und alle sehen sie gleich aus“, sagt er als Laie. Aber Maisel weiß sich zu helfen und bittet eine Puppensammlerin um Rat.
Die neue Idee: Direktverkauf im Laden. Und während er das Schaufenster auf Hochglanz poliert, warten die Puppen, noch vom Foto gruppiert, in seiner Küche. Maisel lacht laut auf: „Ich habe mich jedes Mal erschrocken, wenn ich verschlafen in die Küche kam und mich 39 Puppen anstarrten.“
Nachdem eine Kollegin die Kleider gewaschen hatte, kamen die Puppen ins Schaufenster.
Der Preis für eine Puppe liegt bei 15 Euro, wobei der Erlös 1:1 in den Förderverein der FinneckSchule „Maria Martha“fließt. „Letzte Woche war eine Mutter mit ihrer Tochter da. Die Kleine durfte sich unter der Bedingung, ihr Zimmer aufzuräumen, eine Puppe aussuchen. Unentschlossen zwischen zwei Modellen, gab die Mutter nach und kaufte beide. Sie sagte, der gute Zweck habe sie überzeugt“, erzählt Maisel.
Nach nur einer Woche sind bereits neun Stück, darunter Maisels Lieblingspuppe, verkauft. Die anderen 30, ob mit Locken oder Lachen, warten im Schmökereck weiterhin auf ein neues Zuhause.