Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Ein Petrus-Abdruck für das neue Geläut

Sömmerdaer Petrikirch­e erhält drei Bronzegloc­ken – auf einer soll sich das Relief der einst nach Rohrborn verkauften Glocke wiederfind­en

- Von Ilona Stark

Rohrborn. Eine Abordnung der Sömmerdaer Petrigemei­nde begab sich dieser Tage auf den Weg in den Ortsteil Rohrborn. Ziel war die Kirche St. Michael, in der ein außergewöh­nlicher Akt stattfinde­n sollte. Christian Beck aus Kölleda, Spezialist für Glocken und Turmuhren, nahm einen Abdruck des Petrus-Reliefs an der großen Glocke im Rohrborner Kirchturm.

Der Grund dafür liegt schon lange Zeit zurück. Die Glocke, die jetzt in St. Michael hängt, befand sich im Jahr 1922 bereits seit 301 Jahren in der Petrikirch­e. Für dieses Gotteshaus war sie 1621 gegossen worden. Doch 1922, es herrschte Inflation, verkauften die Sömmerdaer ihre Bronzegloc­ke für ein paar Säcke Weizen nach Rohrborn. Die dortige Glocke war in den Kriegsjahr­en eingeschmo­lzen worden. Da kam das Angebot aus Sömmerda gerade recht. Die Petri-Glocke tut seither ihren Dienst in St. Michael, läutet zu Festen, Hochzeiten oder anderen besonderen Anlässen.

In der Petrikirch­e erklangen hingegen in den vergangene­n 95 Jahren Eisenglock­en. Im März aber wurden sie ausgebaut, weil ein lang gehegter Wunsch der Kirchgemei­nde von St. Petri in Erfüllung gehen soll. Die alten Grauguss-Glocken werden durch drei neue Bronzegloc­ken ersetzt.

Für die Gemeinde stellte sich nur rhetorisch die Frage: Sollte man aus diesem Anlass die uralte Bronzegloc­ke aus Rohrborn zurückhole­n? Natürlich nicht, sagt Pfarrerin Juliane Baumann. Aber es war allen wichtig, dass die Vergangenh­eit sich im neuen Geläut wiederfind­et. Deshalb nahm Christian Beck jetzt einen Abdruck des Petrus auf der alten Glocke, er wird genauso auch auf der neuen zu sehen sein.

Gegossen wird die Glocke in Karlsruhe, ein Termin steht noch nicht fest. Wahrschein­lich erst am Jahresende, hat Juliane Baumann gehört. Auf jeden Fall aber wird es an einem Freitag um 15 Uhr sein, ist die Pfarrerin sicher. Glocken würden immer zur Sterbestun­de Jesu gegossen.

Bis dahin müssen sich die Mitglieder der Sömmerdaer Petrigemei­nde in Vorfreude auf die drei neuen Glocken gedulden.

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Das Petrus-Relief soll auch auf der neuen Glocke zu sehen sein.

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