Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
In einigen Dörfern staut sich der Verkehr
Seit Montag ist die B 4 zwischen Andisleben und Gebesee gesperrt – Ortskundige meiden die ausgeschilderte Umleitung
Gebesee/Andisleben. Schon in Mittelhausen ist es spürbar. Besonders in der Rush-Hour zieht sich morgens und abends ein dichter Strang Fahrzeuge durch den Ort. Die am Montag zwischen Andisleben und Gebesee begonnenen Bauarbeiten und die damit verbundene Vollsperrung der B4 macht sich vor allem auf den Straßen bemerkbar, die für die „Ortskundigen“die bessere Alternative sind als die ausgewiesene Umleitung.
Ab Erfurt ist es schneller, über Mittelhausen, Nöda, Riethnordhausen und Haßleben zu fahren als über die B4, die jetzt am Andislebener Kreuz endet und über Dachwig, Döllstädt und Bad Tennstedt umgeleitet wird. Über Bad Tennstedt sind es 20 Kilometer mehr.
Für Norman Mönchgesang, den Bürgermeister von Haßleben, ist die entstandene Verkehrssituation ein Desaster. Vor allem im einspurigen Bereich am Ortsausgang nach Erfurt, wo der ins Dorf fahrende Verkehr warten muss, würden sich die Fahrzeuge mitunter mehr als 100 Meter vor dem Ort stauen. Ununterbrochen rollt der Verkehr. Es habe vorher keine Information der Verwaltungsgemeinschaft gegeben, er hat aus der Zeitung davon erfahren und wird jetzt von besorgten Eltern kontaktiert. Denn die Grundschule nebst Bushaltestelle liegt unmittelbar an der Straße. Und wenn die Schule beginnt, so wurde den Eltern angekündigt, können die Kinder wegen Stellenmangel nicht mehr beim Warten auf den Bus beaufsichtigt werden. Dies sei im Normalfall bereits bedenklich, erst recht, wenn sich der Umleitungsverkehr bis dahin immer noch den Weg durch Haßleben suchen würde. In der nächsten Woche will er sich mit den Eltern treffen und über Maßnahmen beraten.
Gut beraten sind die Bewohner der Siedlung Gebesee, wenn sie in diesen Tagen etwas mehr auf den Verkehr vor ihrem Haus achten, als es bisher notwendig war. Denn die Hoffnung von Gebesees Bürgermeister Peter Liebe, dass die Straße wegen des schlechten Zustandes gemieden wird, hat sich nicht bestätigt. Auf der einspurigen Straße kurven die Autos mit Kennzeichen aus nahezu allen Bundesländern in beide Richtungen – und laufen dabei Gefahr, sich beim Ausweichen im Straßengraben festzufahren.
Und auch die landwirtschaftlichen Wege werden trotz Verbots wieder heimgesucht. Ganz freche „Ortskundige“fahren sogar über den parallel zur Baustelle verlaufenden Feldweg.